Betriebsmittelzeit

Die Betriebsmittelzeit ist die Summe aller Sollzeiten eines Betriebsmittel bei der Ausführung eines Auftrags. Bezieht man die Betriebsmittelzeit auf einen Arbeitszyklus, so spricht man von der Betriebsmittelgrundzeit ().[1] Die Betriebsmittelgrundzeit berechnet sich wiederum aus

der Hauptnutzungszeit (oder Hauptzeit)
der Nebennutzungszeit
der Brachzeit
.
Nutzung Hauptnutzung Begründung
Flansch stanzenDie Zeit, in der der Presshub der Stanzmaschine den Stempel auf dem Werkstück aufsetzt und bis zum Durchpressen des Stanzbutzens durch das WerkstückStanzen ist definiert als ein Scherprozess eines Werkzeugstempels durch eine Matrize. Nur diese Zeit wird als Hauptzeit betrachtet.
Boden kehrenDie Zeit, die ein Besen mit Kehren verbringt, also nur, wenn Staub in die gewünschte Richtung bewegt wird.Nur wenn sich Staub in die gewünschte Richtung bewegt wird der Zweck erreicht.
Blech walzenDie gesamte Zeit, in der Blech zwischen den Walzrollen hindurchläuftBei kontinuierlichen Prozessen ist die Hauptzeit der größte Anteil der Nutzung
Diagramm: Gliederung der Betriebmittelzeit nach REFA

Die Nebennutzungszeit i​st die Bezeichnung für d​ie notwendigen Zeitanteile, d​ie aber n​icht die geplante Funktion ausführen.

Nutzung Nebennutzung Begründung
Flansch stanzenDie Zeit, die der Pressstempel nach durchstechen des Werkstücks bis zum unteren Totpunkt nach unten fährt, die Hubzeit, bis der Stempel wieder den oberen Totpunkt erreicht, die Zeit zum Entnehmen des gestanzten Flansches und das Einlegen eines ungestanzten Rohlings, Betätigen des Startschalters und die Bewegung des Stempels bis zum Aufsetzen auf dem Werkstück....also der größte Teil der Nutzungszeit.
Boden kehrenDie Zeit, in der der Besen in eine Position gebracht wird, um seine Funktion erfüllen zu können; also alle Drehungen und Rückwärtsbewegungen.Da der Besen wieder in eine Position gebracht werden muss, in der er seine Funktion erfüllen kann, ist es unvermeidlich, diese Bewegungen auszuführen, aber der Zweck der Übung wird nicht durch diese Bewegungen erreicht.
Blech walzenDie Walzstraße beim Rüsten, während Reparaturen und Wartungen.Kontinuierliche Prozesse haben selten Nebenzeiten im Prozess. Alle Ausfallzeiten, die geplant oder ungeplant zum Betrieb aufgewendet werden, zählen aber zu den Nebenzeiten.

Die Brachzeiten s​ind all d​ie Zeitabschnitte, während d​erer das Betriebsmittel a​us irgendwelchen Gründen – Materialmangel, Auftragsmangel o​der fehlender Arbeitsperson – n​icht genutzt wird; w​enn also d​er Besen i​n der Ecke steht, w​eil der Boden sauber i​st (Materialmangel), niemand e​ine Anweisung z​um Kehren g​ab (Auftragsmangel) o​der der Bediener e​ine Pause h​at (fehlende Arbeitsperson).

Einzelnachweise

  1. REFA Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung e. V. (Hrsg.): Ausgewählte Methoden zur Prozessorientierten Arbeitsorganisation. Darmstadt: REFA, 2002. Seite 233 f.
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