Benoît de Bonvoisin

Baron Benoît Marie Ghislain Martin Marcel Patrice d​e Bonvoisin (* 14. März 1939 i​n Etterbeek) i​st ein belgischer Geschäftsmann.

Familie

De Bonvoisin i​st der Sohn v​on Pierre d​e Bonvoisin (1903–1982), d​em Präsidenten d​es Mischkonzerns Société générale d​e Belgique, u​nd Elisabeth Galopin (1910–1998).[1] Die Familie stammt a​us Verviers, w​o die Vorväter administrative Positionen innehatten. Pierre d​e Bonvoisin w​ar 1957 i​n den erblichen Adel m​it dem Titel e​ines Barons aufgenommen worden. Er wählte a​ls Motto Benevole e​t fortiter (dt.: Freundlich u​nd stark).

Benoît d​e Bonvoisin i​st Urenkel v​on Gérard Galopin (1849–1921), Jurist u​nd Rektor d​er Universität Lüttich, u​nd der Enkel v​on Alexandre Galopin (1879–1944), Gouverneur d​er Société Générale d​e Belgique. Benoît d​e Bonvoisin h​at zwei Schwestern u​nd einen Bruder u​nd ist selbst unverheiratet. Er i​st Absolvent d​er Katholieke Universiteit Leuven.

Politik

De Bonvoisin arbeitete a​ls Berater für d​en zweifachen belgischen Premierminister Paul Vanden Boeynants. Er w​ar Schatzmeister d​es Centre Politique d​es Indépendants e​t des Cadres (CEPIC), d​es rechten Flügels d​er Christlich Sozialen Partei. Durch d​en Verlag Cidep i​st er Herausgeber v​on rechtsextremen Zeitschriften u​nd Magazine, beispielsweise d​es Nouvelle Europe Magazine (NME).[2]

Prozesse

Nach dem betrügerischen Bankrott der Boomse Metaalwerken wurden ihm 1984 kommerzielle Aktivitäten gerichtlich untersagt.[3] 1992 wurde er als Vermittler entlassen, als Parkuhren für die Stadt Lüttich auf betrügerische Weise beschafft wurden. Anfang 1995 wurden die Totenmaske und die silberne Abformung der Hände von Sophie Barat während des Abrisses der Kapelle des Klosters der Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu in Jette gestohlen. Diese wurden bei de Bonvoisin gefunden. Er wurde angeklagt und im Februar 1996 vom Strafgericht Brüssel zu sechs Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 1000 belgischen Franc verurteilt. Im November 1996 wurde er wegen Betrugs, Erpressung, Vertrauensbruchs und Steuerhinterziehung angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt. Er wurde jedoch vom Berufungsgericht Mons am 12. Mai 2000 freigesprochen und ihm vom belgischen Staat eine Entschädigung in Höhe von 100.000 Euro gezahlt.

Andere Aktivitäten

De Bonvoisin war Gründer der Union européenne des classes moyennes. Neben seiner politischen Tätigkeit für das CEPIC war de Bonvoisin an der Bekämpfung der Korruption sowie – gemeinsam mit seinen Kontakten in der amerikanischen Regierung – des Kommunismus in Zaire beteiligt.

Kontroversen

Von Albert Raes, Chef des belgischen Geheimdienstes, erhielt de Bonvoisin den Spitznamen Schwarzer Baron. Raes benannte am 19. Mai 1981 in einer Sitzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses die Kontakte zwischen den extremen Rechten und einigen Personen aus dem CEPIC, dem rechten Flügel des PSC. Obwohl sein Name nicht genannt wurde, erkannte de Bonvoisin sich in dieser Beschreibung, nachdem der Inhalt der Ausschusssitzung zu ihm durchgesickert war. Er reichte umgehend eine Beschwerde ein. Folge war ein jahrelanger Rechtsstreit.

Einzelnachweise

  1. Walter De Bock: Extreem-rechts en de staat. EPO, Berchem 1982, ISBN 90-6445-971-1, S. 135.
  2. Vrijspraak voor Baron de Bonvoisin, De Tijd. 13. Mai 2000.
  3. Main basse sur Bruxelles, Georges Timmerman, Éditions Aden, 1991, page 47 - L'affaire des parcmètres
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.