Battiaden
Die Battiaden (altgriechisch Βαττιάδαι) waren eine griechische Dynastie in Kyrene (630–440 v. Chr.)
Battiaden ist die Bezeichnung für eine acht Generationen umfassende Dynastie von Kyrene. Es alternierten vier Könige mit Namen Battos mit vier namens Arkesilaos (Herodot, Historien 4,159). Der Eponym ist Battos I. (seit ca. 630). Ungewöhnlich sind die von Herodot (4,161) erwähnten Privilegien des Königs. Nachfolger seines Sohnes Arkesilaos I. wurde Battos II., der im 6. Jahrhundert v. Chr. die Gründung von weiteren griechischen Kolonien in der Kyrenaika stark förderte. Die Verdrängung der einheimischen Berberbevölkerung aus den fruchtbaren Landstrichen führte aber zu Konflikten. Die Berberstämme verbündeten sich mit Ägypten, das ägyptische Heer unter Pharao Apries (589–570 v. Chr.) wurde aber von den Griechen vernichtend geschlagen. Die Beziehungen zu Ägypten verbesserten sich aber in der Folgezeit, als Pharao Amasis (570–526 v. Chr.) eine gewisse Ladike aus Kyrene heiratete (wahrscheinlich aus der Königsfamilie).
Unter Arkesilaos II. kam es zu internen Machtkämpfen, so dass dessen Brüder Kyrene verließen und in Barka eine neue Stadt gründeten. Als Arkesilaos II. gegen die von seinen Brüdern aufgewiegelten Libyer vorging, wurde er bei Leukon vernichtend geschlagen. Angeblich sollen 7000 Soldaten gefallen sein. Nach der Niederlage wurde er von seinem Bruder Learchos ermordet, doch konnte seine Witwe den Battos III. als neuen Herrscher durchsetzen. Unter seiner Herrschaft konnte die Bürgerschaft von Kyrene eine Einschränkung der königlichen Machtbefugnisse durchsetzen.
Zwar versuchte Arkesilaos III. Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. die alte Machtfülle für die Monarchie zurückzugewinnen, doch fiel er einem Mordanschlag zum Opfer. Während seiner Regierung musste Kyrene auch die persische Oberhoheit anerkennen und Tribute entrichten, nachdem die Achämeniden 525 v. Chr. Ägypten erobert hatten. Diese Oberhoheit wurde aber wahrscheinlich schon von Battos IV. zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. wieder gelöst. Dessen Sohn Arkesilaos IV. versuchte vergeblich, die sich ausbreitende demokratische Bewegung zu bekämpfen. Er wurde aber um 440 v. Chr. gestürzt und ermordet. Mit ihm endet die Battiadendynastie in Kyrene.
Der Dichter und Philologe Kallimachos im 3. Jahrhundert war der Sohn eines Battos, der sein (verarmtes) Geschlecht mit den Battiaden verband.
Stammbaum
Euphemos | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Polymnestos | Phronime | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Battos I. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Arkesilaos I. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Kritola | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Battos II. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Eryxo | Arkesilaos II. | Laarchos | |||||||||||||||||||||||||||||||
Alazeir v. Barke | Battos III. | Pheretime | |||||||||||||||||||||||||||||||
Tochter | Arkesilaos III. | Ladike | Amasis | ||||||||||||||||||||||||||||||
Battos IV. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Arkesilaos IV. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Battos | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur
- Helmut Berve: Die Tyrannis bei den Griechen. München 1967.
- Joachim Willeitner: Libyen. Dumont Kunst Reiseführer, 2001.