Baslerlied
Das Baslerlied «Z'Basel am mym Rhy» ist die inoffizielle Hymne der Stadt Basel.
Der Text wurde von Johann Peter Hebel (1760–1826) in alemannischer Mundart verfasst. Er entstand im Jahr 1806 zunächst als Gedicht «Erinnerung an Basel» und war Susanna Miville-Kolb[1] (1773–1846) gewidmet, welche Hebel wertschätzend als die „liebi Basler Frau“[2] bezeichnete. Der Erstdruck des Gedichts erfolgte jedoch erst nach dem Tod des Autors im Jahr 1834.
Die Melodie des Baslerliedes stammt vom deutschen Komponisten Franz Wilhelm Abt (1819–1885), vertont im Jahr 1884. Schnell wurde das Lied dann zur Basler Hymne – bei jeder Gelegenheit gesungen, gespielt und später sogar als Militär- sowie als Fasnachtsmarsch umgesetzt.[3] Darüber hinaus erfreut es sich als Fangesang «Rot-blau Eff-Cee-Bee» bei Fussballspielen des FC Basel grosser Beliebtheit, wenn auch mit teilweise abgeändertem Text, sowie als Grundlage für das populäre Basler Fasnachtslied «Hängget d’Drummle-n-a!».[4]
Texte
Gedichtversion (J.P. Hebel)
- «Erinnerung an Basel»
An Frau Meville [sic][5]
Z’Basel an mi'm Rhi,
io, dört möchti sy!
Weiht nit d’Luft so mild und lau,
und der Himmel isch so blau
An mi'm liebe Rhi.
In der Münster Schuel,
uf mein herte Stuehl,
magi zwor iez nüt meh ha,
d’Töpli stöhn mer nümmen a
in der Basler Schuel.
Aber uf der Pfalz
alle Lüte gfallt’s.
O wie wechsle Berg und Thal,
Land und Wasser überal,
vor der Basler Pfalz!
Uf der breite Bruck,
für si hi und z’ruck,
nei, was sieht me Here stoh,
nei, was sieht me Jumpfere goh,
uf der Basler Bruck!
Eins isch nimme do,
wo ischs ane cho?
’s Scholers Nase, weie weh,
git der Bruck kei Schatte meh.
Wo bisch ane cho?
Wie ne freie Spatz,
uffem Peters Platz,
fliegi um, und ’s wird mer wohl,
wie im Buebe-Kamisol,
uffem Peters Platz.
Uf der grüene Schanz,
in der Sunne Glanz,
woni Sinn und Auge ha,
lacht’s mi nit so lieblig a,
bis go Sante Hans.
’s Seilers Rädli springt;
los, der Vogel singt.
Summervögeli iung und froh
ziehn de blaue Blueme no.
Alles singt und springt.
Und e bravi Frau
wohnt dört ussen au.
„Gunnich Gott e frohe Mueth!
Nehmich Gott in treui Huet,
liebi Basler Frau!“
Anmerkungen zur Form
Hebels Gedicht «Erinnerung an Basel» gliedert sich in neun identisch gebaute Strophen zu fünf Versen. Das Versmass ist trochäisch, sämtliche Kadenzen sind männlich (stumpf). Die Verse 1, 2 und 5 sind jeweils dreihebig sowie paarweise bzw. umarmend gereimt, die Verse 3 und 4 vierhebig und paarweise gereimt. Das Reimschema lautet: a a b b a
Version als Fasnachtslied «Hängget d’Drummle-n-a!»
Hängget d’Drummle-n-a!
Dr Morgestraich foht a!
Lueg, dert mit dr lange Nase
Kunnt jo no e Waggis z’rase.
Loos wie’s Vieri, loos wie’s Vieri schloht.
S’pfyfft und drummlet scho;
jetzt isch Zyt zem goh.
Mir wänn rächti Basler sy.
Laufe hinderem Zigli dry.
Pfyffet, drummlet, drummlet frsch druff los.
D’Guggemussig, loos,
kunnt dur d’Freyestrooss.
Hersch wie’s kracht und tschätteret?
E-n-alti Dante wätteret:
Sali Bebbi, gäll, de kennsch mi nit?
Waiht nit in der Luft
Zibelewaihe-Duft?
In der Dalbe vor em Stärne
stoht e luschtigi Latärne.
Hitt isch Fasnacht, jetzt isch Morgestraich.
Version als FCB-Fangesang «Rot-blau Eff-Cee-Bee»
Z'Basel am mym Rhy,
jo, dert mecht y sy!
Wäit nit d Luft so mild und lau,
und der Himmel isch so blau
Z'Basel, z Basel, z Basel am mym Rhy
Rotblau isch hütt d Farb
spiile uff ganz stargg.
Renne (Gägner) d Buude-n-y,
schiesse d Gool zum nögschte Siig.
Rotblau, rotblau, rotblau isch hüt d Farb
Dr Gegner isch grad gschoggt
wenn's ganze Joggeli roggt.
S'wärde d'Bei ganz lahm und schwer,
dr FCB gwünnt eimol mehr.
Super Basel, super FCB
Vertonungen
Original
Das Baslerlied (siehe Notenbeispiel) besteht aus insgesamt 16 Takten, einem achttaktigen A-Teil (8 in 2+2+4 Takte) und einem viertaktigen, wiederholten B-Teil (8 in 2 × 4 Takte) mit der Gesamtform A B B (Gegenbarform). Der Text wurde – im Vergleich zur ursprünglichen Gedichtversion von Hebel – im Schlussabschnitt leicht verändert. Sowohl die elementare Melodie- und Phrasenbildung als auch die schlichte Harmonisierung (mit Tonika, Subdominante und Dominante) verleihen dem Lied seinen Volkston.
Version für Blasmusik
Der Basler Marsch des Basler Militärtrompeters, Dirigenten und Komponisten Willy Haag (1905–1969) aus dem Jahr 1939 gehört zu den bekanntesten Schweizer Märschen und wird auch über die Landesgrenze hinaus gerne gespielt. Dabei handelt es sich um den offiziellen Marsch des Territorial Bataillons 129, welcher dem damaligen Kommandanten, Oberstleutnant Etter, gewidmet war. In dessen Trio erklingt das traditionelle Baslerlied. Das Kopfmotiv des Themas erscheint in seiner Originalgestalt bzw. als Diminution aber bereits in der Einleitung sowie im späteren Verlauf der Komposition als Kontrapunkt. Des Weiteren wird aber auch das «Baselbieterlied» zitiert. Der Basler Marsch in As-Dur wurde im Schweizer Musikverlag Ruh Musik AG verlegt.[6] Seit 2021 existiert zudem eine Neuausgabe für modernes Blasorchester von Dani Haus.
Basler Fasnachtsmarsch z’Basel am mym Rhy
Seit den 1920er Jahren existiert ein beliebter und viel gespielter Basler Fasnachtsmarsch mit dem Titel z’Basel am mym Rhy in F-Dur von Karl Roth und Dr. Fritz Berger. Zwecks leichterer Spielbarkeit entstand in den 1980er Jahren dann auch noch eine tiefer gesetzte Version von Robi Juen in D- und G-Dur.[7]
Basler Marsch
In den 1980er Jahren wurde die Blasmusikversion des Basler Marschs von Christoph Walliser exklusiv für die «Wettstai Clique» adaptiert und mit einem Trommeltext in traditioneller und moderner Notation von Rolf Schlebach ergänzt. Eine spätere, offiziell veröffentlichte und allen Fasnachtscliquen zugängliche Version stammt von Stephan Schneider und Willy Bannier.[7] Der Trommeltext des Basler Marschs wurde unterdessen auch in die neue Schweizer Tambour-Ordonnanz aufgenommen.[8]
Versionen für Chor
Neben den erwähnten Instrumentalversionen existiert das Baslerlied unterdessen auch als Arrangement für Chor und wird in diversen mehrstimmigen Fassungen für Frauen-, Männer- oder Gemischten Chor insbesondere im Laienbereich häufig gesungen.
Siehe auch
Literatur
- Peter Holstein: ‹Z'Basel an mi'm Rhi›. In: Basler Stadtbuch 1973, S. 71-100.
Weblinks
Einzelnachweise
- Susanna Miville-Kolb. Abgerufen am 30. Juli 2021.
- Wilhelm Altwegg: Johann Peter Hebel und "sein" Basel. Abgerufen am 2. August 2021.
- Mira Lachmann: Z'Basel an mim Rhy. 24. Juli 2016, abgerufen am 30. Juli 2021.
- Hängget d’Drummle-n-a! In: WWW.UNTERRICHTSMATERIAL.CH. 2016, abgerufen am 31. Juli 2021.
- J. P. Hebels sämmtliche Werke. Zweiter Band. Allemannische und hochdeutsche Gedichte. Karlsruhe, 1834, S. 34–36 (Google)
- Willy Haag: Basler Marsch. Ruh Musik AG, abgerufen am 30. Juli 2021.
- Verzeichnis der Kompositionen. Schweizerischer Tambouren- und Pfeiferverband, 2016, abgerufen am 31. Juli 2021.
- Neue Tambour-Ordonnanz. Abgerufen am 31. Juli 2021.