Bartholomeus von Capua

Bartholomeus von Capua (* 24. August 1248 in Capua; † 1328 in Neapel) war ein italienischer Jurist und Funktionär des Königreichs Sizilien und dann des Königreichs Neapel. Er studierte an der Universität Neapel die Rechte und wurde am 12. September 1278 zum doctor legum. Seine Lehrtätigkeit in Neapel ist sicher belegt für 1282 bis 1284, wahrscheinlich dauerte sie aber von 1278 bis 1289. 1290 wurde er zum Protonotar ernannt, 1296 zum Logotheten. Im Herbst 1294 ernannte Coelestin V. Bartholomeus zum päpstlichen Notar – er war der einzige Laie, der je dieses Amt erreichte – und er dürfte auch einige Monate an der Kurie gewirkt haben, behielt aber seine Ämter im Königreich bei, in denen er sich vertreten ließ.[1] Als Glossator kommentierte er sowohl die normannisch-staufische Rechtsordnung der Konstitutionen von Melfi und deren Ergänzungen als auch Texte des römischen Rechts. Fast drei Jahrzehnte lang konnte er als verantwortlicher Leiter der angiovinischen Kanzlei in Neapel die Verbindung von Theorie und Praxis leben.[2] Bekannt ist er auch für seine Aussagen im Kanonisationsverfahren des Thomas von Aquin.

Literatur

Maria G. di Renzo Villata: Bartholom(a)eus von Capua. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1493 f.
Ingeborg Walter - Maura Piccialuti: Bartolomeo da Capua. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 1: Aaron–Albertucci. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960, zahlreiche OCR-Fehler.
Karl Joseph Rieder: Das sizilianische Formel- und Ämterbuch des Bartholomäus von Capua. In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Bd. 20,2, 1906, S. 3–26
August Nitschke: Die Reden des Logotheten Bartholomäus von Capua. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 35, 1956, S. 226–274 (digitalisierter Sonderdruck in der MGH-Bibliothek)

Anmerkungen

Gerd Friedrich Nüske: Untersuchungen über das Personal der päpstlichen Kanzlei 1254–1304. In Archiv für Diplomatik 20, 1974, S. 39–240, hier S. 90–93.
Eine Zusammenfassung der Nachweise über seine Aktivität in der Kanzlei bei Giuseppe Russo: Reggio Calabria tra medioevo ed età moderna attraverso le fonti scritte (1284 – 1647). Edizione critica dei documenti. Edizioni aicc, Castrovillari 2016, S. 141–142 in Anmerkung 2.

Weblinks

Handschriften mit Glossen von Bartholomeus in Manuscripta Mediaevalia
Linksammlung zu Digitalisaten mit Glossen des Bartholomeus bei BEIC
Werke von und über Bartholomeus von Capua in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Paola Maffei: Bartolomeo da Capua in: Enciclopedia Federiciana, Rom 2005
Veröffentlichungen zu Bartholomäus von Capua im Opac der Regesta Imperii
Veröffentlichungen zu Bartolomeo da Capua im Opac der Regesta Imperii
Veröffentlichungen von Bartholomeus von Capua im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale (SBN)
Normeintrag im Opac des SBN

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.

[1] Gerd Friedrich Nüske: Untersuchungen über das Personal der päpstlichen Kanzlei 1254–1304. In Archiv für Diplomatik 20, 1974, S. 39–240, hier S. 90–93.

[2] Eine Zusammenfassung der Nachweise über seine Aktivität in der Kanzlei bei Giuseppe Russo: Reggio Calabria tra medioevo ed età moderna attraverso le fonti scritte (1284 – 1647). Edizione critica dei documenti. Edizioni aicc, Castrovillari 2016, S. 141–142 in Anmerkung 2.