Banter Kirchspiel

Banter Kirchspiel hieß ein 1511 durch die Antoniflut vernichtetes Kirchspiel auf dem Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven. Nach dem Untergang von Bant wurde das übrig gebliebene Land dem benachbarten Neuende zugeschlagen. Die übriggebliebenen Bewohner besuchten die Neuender Kirche. Nur der Name der durch Oldenburgisches Gesetz zum 1. November 1879 neu geschaffenen Gemeinde Bant, inzwischen ein Stadtteil von Wilhelmshaven sowie die künstlich erschaffene „Banter Ruine“ erinnern an dieses ehemalige Kirchspiel.

Banter Ruine, Wilhelmshaven
Stadtplan von Wilhelmshaven, 1888

Namensherkunft

Der Ursprung d​es Namens Bant i​st ungeklärt. Sehr wahrscheinlich handelt e​s sich u​m eine h​eute nicht m​ehr zu deutende Flurbezeichnung. Mehr a​ls 60 % d​er ehemaligen Fläche v​on Bant liegen h​eute im Gebiet d​es Jadebusen.

Beschreibung

Das Banter Kirchspiel war eine Ansammlung von einzelnen Wurten, die ca. 150–200 Meter auseinander lagen. Von diesen Wurten ist heute noch diejenige erhalten, auf der die Kirche des damaligen Kirchspiels stand und an die heute die künstlich geschaffene Banter Ruine in der Nähe des Grodendamms erinnert. Weiterhin gab es noch die „Große Banter Wirth“ und die „Kleine Banter Wirth“. Die „Kleine Banter Wirth“ lag im Gebiet des ehemaligen alten Friedhofs am alten Deich. Die „Große Banter Wirth“ befand sich im Bereich der heutigen Wiesbadenbrücke. Beide wurden beim Bau des Hafens eingeebnet. Karten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen diese Wurten noch.

Geschichte

Die Anfänge der Besiedlung des Dorfes Bant reichen bis in vorchristliche Zeit zurück. Ausgrabungen an der „Kleinen Banter Wirth“ erbrachten Funde aus der Zeit um das Jahr 0. Ausgrabungen an der „Großen Banter Wirth“ förderten Funde aus der Zeit 7. und 8. Jahrhundert zu Tage. Die Wurt auf der heute die sogenannte Banter Ruine steht, war ab den 1860er-Jahren Ziel mehrerer archäologischer Grabungen. Unter anderem wurden dicht unter der Oberfläche mehrere verzierte Steinsärge gefunden, die sich aufgrund der Ornamente in das 8.–11. Jahrhundert datieren ließen. Geschichtlich erwähnt wird das Banter Kirchspiel erstmals 1304 als Hauptort des gleichnamigen Landesviertels „Banter Viertel“.

Antoniflut

Die verheerende Antoniflut a​m 16. Januar 1511, n​ach der d​er Jadebusen s​eine historisch größte Ausdehnung hatte, vernichtete d​as Dorf. Die Banter Kirche s​tand zwar n​och auf i​hrer Wurt, musste a​ber 1519 o​der 1520 (laut Halpaap e​rst 1529) ausgedeicht werden u​nd verfiel. Im Jahre 1551 heißt es, d​ass sie „itzund waters halven vergan u​nd zunichte“ geworden sei.[1] Ihre Grundmauern wurden i​m Jahre 1867 wiederentdeckt. Eine Glocke d​es alten Banter Kirchspiels versieht n​och heute i​hren Dienst i​n Tettens.[2]

Literatur

  • Denkschrift der Wilhelmshavener Zeitung, Prof. Fr.W.Riemann, Jever 1904
  • Hans-Bernd Rödiger, Waldemar Reinhardt: Friesische Kirchen – Rüstringen, Friesische Wehde, Butjadingen, Stedingen und Stadt Wilhelmshaven, Band 4. Verlag C. L. Mettcker & Söhne, Jever 1982, S. 34.
  • Wilhelmshavener Heimatlexikon Brune-Verlag, Wilhelmshaven 1986

Einzelnachweise

  1. Halpaap: Die Ursprünge der Stadt Wilhelmshaven, 2001, S. 70.
  2. Gemeindekirchenrat: Ev.luth.St.Martinskirche zu Tettens. 1993, S. 26,28.
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