Bakchant

Ein Bakchant ((altgriechisch Βάκχος Bakchos bzw. eine Bakchantin Βάκχη), auch Bacchant) ist ein Teilnehmer einer Kultfeier (Orgie) des Dionysos, der von der Gottheit ergriffen zu rasen beginnt. Diese Raserei wird als Mania (μανία) bezeichnet, daher auch die Bezeichnung Mänade für die (weiblichen) Anhänger des Gottes im griechischen Kult. Die Attribute des Bakchanten, die sich auch in den bildlichen Darstellungen regelmäßig finden, ist die Bekleidung mit einem Hirschkalbfell (νεβρίς nebrís) und vor allem der Thyrsosstab.

Bacchantin auf einem Panther (Gemälde von William-Adolphe Bouguereau)

Herkunft

Bernhard Rode, Baccantin, 1785

Das Bild des Bakchanten in der abendländischen Kunstgeschichte wird stark durch die Form geprägt, die der Kult bei den Römern annahm. Die römischen Bacchanalien gingen ursprünglich wahrscheinlich aus eher ländlichen Frühlingsfesten hervor. Inwieweit der Kult mit dem des etruskischen Fufluns identisch war oder von diesem beeinflusst wurde, kann heute nicht mehr gesagt werden. Zu Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. aber entwickelten sich die Kultfeiern zu exzessiven Gelagen, die von Tänzen und Orgien begleitet waren, im Geheimen stattfanden und zu denen (anders als im griechischen Kult) auch Männer zugelassen waren. Nach dem Bericht des Livius soll es im Verlauf dieser Orgien auch zu Verbrechen, sexuellem Missbrauch und Mord gekommen sein. 186 v. Chr. kam dies zur Kenntnis der römischen Behörden und damit zum sogenannten Bacchanalienskandal. Der römische Senat verbot den Kult, ließ die Kultstätten zerstören und zahlreiche Anhänger des Kultes (Livius spricht von 7000) hinrichten.

Rezeption

Girlandenwindende Bacchanten aus Terrakotta, Charlottenburger Tonwarenfabrik Ernst March, um 1870

In späteren Jahrhunderten wurden Bacchanten z​um Synonym für Betrunkene u​nd enthemmt feiernde Menschen, speziell jedoch für Weintrinker. Sie wurden e​in beliebtes Motiv i​n den bildenden Künsten, w​obei der ursprüngliche mythologische Hintergrund i​n der Darstellung – j​e nach Zeitgeschmack – e​ine unterschiedlich große Rolle spielt.

Abgeleitet d​avon wurden i​n der Burschensprache studentischer Kreise i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert d​ie Neulinge a​n den Hohen Schulen a​ls Bacchanten bezeichnet.

Literatur

  • F. W. Hamdorf: Dionysos-Bacchus. Kult und Wandlungen des Weingottes. München 1986.
  • M. Gesing: Triumph des Bacchus. Triumphidee und bacchantische Darstellungen im Spiegel der Antikenrezeption. Dissertation München 1987.
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