Babelfisch
Der Babelfisch (englisch Babel Fish) ist ein fiktives Lebewesen aus dem Roman Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams, das inzwischen zu einem bekannten Symbol für maschinenbasierte Übersetzungssysteme geworden ist. Der populäre Internet-Übersetzungsdienst Babel Fish benannte sich nach dem Vorbild aus Adams’ Roman. Der Babelfisch wird in dem Roman als kleine Kreatur beschrieben, die sich ins Ohr einführen lässt und dem Träger ein Verständnis aller gesprochenen Sprachen ermöglicht. Dieses Konzept erklärt Adams, indem er den Babelfisch als Symbionten schildert, der sich von externen Gehirnwellen ernährt und deren Bedeutung er in Form von telepathischer Energie direkt ins Gehirn des Trägers ausscheidet. Den Namen Babelfisch lehnte Douglas Adams an die biblische Geschichte des Turmbaus zu Babel und der darauf folgenden babylonischen Sprachverwirrung aus dem Buch Genesis an.[1]
Die absurde Darstellung des Babelfisches ist eine Parodie Adams’ auf die Unplausibilität der in der Science-Fiction-Literatur beschriebenen Übersetzungsmaschinen. Im Allgemeinen wurde die Vielfalt der Sprachen von den Science-Fiction-Autoren lediglich als lästige Unbequemlichkeit und die Hervorhebung linguistischer Schwierigkeiten als nicht leserfreundlich betrachtet. Dementsprechend fungierten Übersetzungsmaschinen in der Literatur zumeist als bloßer Kunstgriff, um nicht auf die Probleme der Kommunikation zwischen verschiedenen Spezies eingehen zu müssen.[2] Auch die bis auf die Bibel zurückgehende Utopie einer Spracheinigkeit, die die Vorstellung impliziert, dass die bloße Überwindung der Sprachbarrieren gleichzeitig ein gegenseitiges Verständnis bewirke, greift Adams in satirischer Weise auf: Zwar hebt er in seinem Roman mit Hilfe des Babelfischs den nachbabylonischen Zustand der Sprachverwirrung auf, er lässt jedoch eben dadurch dieses Wesen „mehr und blutigere Kriege“ verursachen „als sonst jemand in der ganzen Geschichte der Schöpfung“.[3][4]
Siehe auch
- Hintergründe zu Per Anhalter durch die Galaxis (fiktive Gegenstände aus dem Roman)
Einzelnachweise
- Christos J. Moschovitis: Chronology (= The Internet: A Historical Encyclopedia. Band 3). Hrsg. von Hilary W. Poole. ABC-CLIO, Santa Barbara, Calif. 2005, ISBN 1-85109-659-0, S. 177.
- Brian Stableford: Science Fact and Science Fiction: An Encyclopedia. Routledge, London 2006, ISBN 0-415-97460-7; CRC Press, 2006, ISBN 1-281-08219-8, S. 271.
- Marita Sturken, Douglas Thomas, Sandra Ball-Rokeach: Technological Visions: The Hopes and Fears that Shape New Technologies. Temple University Press, Philadelphia, PA 2004, ISBN 1-59213-227-8, S. 190.
- Ulrike Sal: Die Biographie der „Hure Babylon“. Studien zur Intertextualität der Babylontexte in der Bibel (= Forschungen zum Alten Testament. 2. Reihe. Band 6). Mohr Siebeck, Tübingen 2004, ISBN 3-16-148431-2, S. 159 (Zugl.: Bochum, Univ., Diss., 2003).