B Pfalz 68

Die Pfälzischen AB nach Blatt 020 (nach DRG-Gattungskonventionen als B Pfalz 68 zu führen) waren zweiachsige Abteilwagen, welche ursprünglich als Wagen der 1. und 2. Klasse gebaut wurden. Schon im Wagenverzeichnis von 1913 wurden die Wagen nur noch als solche der 2. Klasse geführt.

B Pfalz 68a
B Pfalz 68b
Anzahl: 10
Baujahr(e): 1868–1878
Bauart: zweiachsiger Abteilwagen
Gattung: AB
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 9.100 mm / 8.950 mm
Länge: 7.700 mm
Höhe: 4.000 mm
Breite: 2.550 mm
Fester Radstand: 4.700 mm
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Sitzplätze: 6 / 24
Klassen: 1. und 2.

Geschichte

Wie auch bei den meisten anderen Länderbahngesellschaften war auch bei der Gesellschaft der Pfälzischen Eisenbahnen der Abteilwagen der verbreitetste Wagentyp. Eine Ausnahme bildeten die Königl. Württembergischen Eisenbahnen die von Beginn an Wagen der sogenannten "amerikanischen"[Anm. 1] Bauart beschafften.

Beschaffung

In den Jahren bis 1880 wurden von den Pfälzischen Eisenbahnen insgesamt 352[1] zweiachsige Abteilwagen beschafft. 10 Stück davon nach Blatt 20 des WV[Anm. 2] von 1913 in den Jahren zwischen 1874 und 1878.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen hatte noch eine Mischbauform aus Holz und Eisen. Die äußeren Längsträger waren aus Eisen und hatten eine Doppel-T-Form. Die übrigen Querträger und auch die Pufferbohlen waren aus Holz. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 600 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Bei den Wagen mit Bremserhaus (B Pfalz 68a) war die Einbaulänge der Puffer auf der Bremserhausseite auf 800 mm verlängert.

Laufwerk

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm. Die Federung bestand aus einer 8-lagigen Feder, die mit einfachen Laschen in den Federböcken befestigt waren.

Handbremsen im hochgesetzten Bremserhaus bzw. als Freisitzbremse wirkten auf alle Räder beidseitig. Laut Verzeichnis von 1913 waren die Wagen mit Druckluftbremsen der Bauart Schleifer ausgestattet, ein Wagen hatte eine Bremse der Bauart Knorr.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach. Je nach Bauform hatten die gebremsten Wagen entweder ein hochgesetztes, offenes Bremserhaus, welches nur einseitig zugänglich war, oder einen mittig angeordneten in die Dachkante einer Stirnseite eingebauten Bremsersitz (Freisitzbremse).

Der Innenraum hatte insgesamt vier Abteile, eins der 1. Klasse mit 6 und drei der 2. Klasse mit je 8 gepolsterten Sitzplätzen. Die Reihung der Abteile war: II, I, II, II. Die Wagen hatten keine Aborte.

Ausstattung

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Ein Teil der Wagen war zusätzlich mit einer Presskohlenheizung ausgestattet. Die Beleuchtung erfolgte durch Gas. Der Vorratsbehälter mit einem Volumen von 650 Litern hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen.

Bemerkung

Schon im Verzeichnis von 1913 waren die Wagen als Gattung B aufgeführt. Mit dem Wechsel der Wagen in den untergeordneten Dienst wurde das Abteil der 1. Klasse ohne Änderung der Sitzaufteilung zu einem solchen der 2. Klasse umgezeichnet.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Die Daten sind dem Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Albert Mühl (Die Pfalzbahn) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1875
ab
1907
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
[Mil. Nutzung]
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr. 20I A.B. B B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M Ludwigsbahn
[Anm. 3]
1874 76 76 2 9.100 E,H BrH
Sbr
G Pr, D 1 3
(32)
77 77 D 3
(30)
78 78 Pr, D 3
(32)
Blatt-Nr. 20I A.B. B B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M Nordbahn[Anm. 4]
1868 5003 5003 2 9.100 E,H BrH
Sbr
G D 1 3
(32)
1872 5020 5020 BrH
Kp
Blatt-Nr. 20II A.B. B B Bay 68 (siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M Ludwigsbahn[Anm. 5]
1878 5 5 2 8.950 E,H Fsbr
Sbr
G D 1 3
(32)
6 6
1874 74 74 Pr, D
1878 82 82 D
83 83

Anmerkungen / Hinweise

  1. gemeint sind Drehgestell-Durchgangswagen
  2. = Wagenstandsverzeichnis
  3. auf Rechnung der Gesellschaft der Ludwigsbahn
  4. auf Rechnung der Gesellschaft der Nordbahnen
  5. auf Rechnung der Gesellschaft der Ludwigsbahn

Einzelnachweise

  1. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 26

Literatur

  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stand vom 31. März 1913).
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