Bürgerblick Passau
Der Bürgerblick Passau ist eine seit dem 14. Oktober 2005 von Hubert J. Denk herausgegebene lokale Zeitschrift aus der niederbayerischen Stadt Passau. Neben dem Herausgeber arbeiten ein Mediengestalter und mehrere freie Autoren für das Lokalmagazin.
Bürgerblick - Passau | |
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Beschreibung | Lokalmagazin |
Verlag | Tutte Druckerei GmbH Salzweg |
Erscheinungsweise | 10 Ausgaben jährlich |
Verkaufte Auflage | 2.400 Exemplare |
(eigene Angaben) | |
Chefredakteur | Hubert J. Denk |
Herausgeber | Hubert J. Denk |
Weblink | www.buergerblick.de |
Geschichte
Hubert J. Denk war Chefredakteur des Anzeigenblattes „Am Sonntag“, das er im Jahre 2000 mitbegründet hatte. Nach knapp einem Jahr war ihm die fristlose Kündigung ausgesprochen worden. Vor dem Arbeitsgericht hielten die fristlose Kündigung und ihre Begründung nicht stand. Die Verleger mussten den Kläger großzügig entschädigen.[1] Danach begann er als freier Journalist zu arbeiten. Aus dieser Tätigkeit entwickelte sich 2001 die Nachrichtenagentur Mediendenk. Die kontroversen Debatten über den Bau des Einkaufscenters "ECE" in der Neuen Mitte Passau führten im Oktober 2005 zur Gründung des Bürgerblicks, der diesem Projekt kritisch gegenüberstand. Denk wollte damit eine Zeitschrift als Alternative zu den ortsansässigen Medienunternehmen anbieten. Ihr Titel sollte Programm sein. Der Untertitel lautet „Lesen, was die Stadt bewegt“.
Die Berichterstattung richtete sich zunächst gegen die damalige CSU-Stadtregierung. Diese zog nach wenigen Ausgaben im Februar 2006 in mehreren Prozessen vor Gericht, Gegendarstellungen und Vergleiche folgten. Seit dem Frühjahr 2008 verbreiterte sich das Themenspektrum, zentral blieb die Berichterstattung über die Stadt Passau. Seit Dezember 2008 erscheint der Bürgerblick mit einem Editorial.
Im Zuge gerichtlicher Auseinandersetzungen mit Florian Silbereisen und Bernd Schottdorf, die mit einer einstweiligen Verfügung gegen den Bürgerblick endeten, entstanden Gerichtskosten, die zu einem erhöhten Verkaufspreis für die Februar-Ausgabe 2010 führten[2]. Hubert Denk wehrte sich gegen diese einstweiligen Verfügungen und gewann in den Hauptverfahren oder den höheren Instanzen.[3][4]
Ende 2013 wurde das Magazin durch eine seit mittlerweile über vier Jahre andauernde Rechtsstreitigkeit im Fall des Laborarztes Bernd Schottdorf einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Denk hatte über Spenden von Schottdorf an den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber berichtet. Schottdorf sah darin den Vorwurf, er habe Ermittlungen gegen ihn beeinflussen wollen. Diese Unterlassungsklagen konnte Denk in allen Instanzen abwehren. Nach diesen Gerichtsprozessen ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen den Journalisten, da sie vermutete, er habe einen Beamten der Ermittlungs- oder Justizbehörden bestochen oder den E-Mailverkehr zwischen Schottdorf und seinen Rechtsanwälten abgefangen. Denk bezeichnete diese Vorwürfe als absurd und verweigerte die Nennung seiner Quelle unter Berufung auf den Informantenschutz.[5]
Erscheinungsweise
Der Bürgerblick erschien zunächst bis Oktober 2007, unter anderem wegen der juristischen Auseinandersetzungen, unregelmäßig mit einem Umfang von 8 Seiten. Derzeit (2015) erscheint er mit 10 Ausgaben pro Jahr mit aktuell rund 60 Seiten pro Ausgabe. Der Bürgerblick erscheint in der ersten Woche jedes Monats, außer im Januar und August.
Verkauf
Die Startauflage von 15.000 Exemplaren wurde kostenlos verteilt. Danach wurde das Lokalmagazin zunächst im Kioskvertrieb im Stadtgebiet Passau verkauft. Die Ausgabe 27 (Juli/August 2009) wurde in einer Auflage von 2.400 Stück kostenlos an Haushalte des Marktes Tittling verteilt. Mit dieser Ausgabe gab es in Tittling die ersten beiden Verkaufsstellen außerhalb des Stadtgebietes Passaus[6]. Im November 2009 begann der Verkauf im Markt Hutthurm. Im Juni 2012 wurde das Magazin in über 60 Verkaufsstellen angeboten. Drei Viertel der Verkaufsstellen liegen in der Stadt Passau, 14 Verkaufsstellen im Landkreis Passau. Nicht verkaufte Exemplare werden im Folgemonat im Leserzirkel (u. a. Gastronomie) ausgelegt. Die Ilztalbahn GmbH bietet die Zeitschrift seit 2012 in ihren Zügen kostenlos als Bordexemplar an.
Nach eigenen Angaben erreicht der Bürgerblick im Raum Passau eine verkaufte Auflage von 2.400 Stück. Dies entspricht etwa einem Viertel der in diesem Gebiet verkauften Auflage der Lokalzeitung Passauer Neue Presse[7].
Seit Februar 2009 wird ein Abonnement der Druckausgabe angeboten, seit Frühjahr 2014 wird das Magazin auch als ePaper versandt. Insgesamt werden ca. 500 der 2.400 verbreiteten Print-Exemplare im Abonnement vertrieben.[8]
Preisentwicklung:
Ausgabe | Zeitraum | Preis |
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1 | 10/05 | kostenlos |
2 – 5 | 12/05 – 10/06 | 0,30 Euro |
6 – 21 | 03/07 – 12/08 | 0,50 Euro |
22 – 30 | 02/09 – 11/09 | 1,00 Euro |
31 | 12/09 | 1,50 Euro |
32 – 60 | 02/10 – 11/12 | 1,90 Euro |
ab 61 | 12/12 | 2,50 Euro |
ab 78 | 9/14 | 3 Euro |
ab 100 | 11/16 | 3,50 Euro |
Weblinks
- Benno Stieber: Pressefreiheit: Je kleiner, desto schwächer. Zeit Online, 31. Dezember 2013 / Die Zeit, 52/2013, 19. Dezember 2013
Einzelnachweise
- Medienagentur Denk, Germany: "Passauer Neue Presse": Sonntagsblatt führungslos - Nachrichten - Bürgerblick Passau. (buergerblick.de [abgerufen am 2. Januar 2017]).
- Der neue Bürgerblick als Prinzenrolle
- „Volksmusik-Silbereisen scheitert mit Zensur-Versuch“, regensburg-digital vom 26. Oktober 2012.
- Die Zeit.de:Je kleiner, desto schwächer, 31. Dezember 2013, abgerufen am 1. Januar 2014
- Tittling: CSU-Gemeinderat stoppt Bürgerblick-Verkauf
- Bürgerblick Passau: Freie Presse jetzt im Abo
- buergerblick.de:„Leser zahlen gerne für Mehrwert“, 28. Januar 2013