August von Würthenau

August v​on Würthenau (* 16. April 1827 i​n Donaueschingen; † 12. April 1892 i​n Karlsruhe[1]) w​ar ein deutscher Eisenbahnbauingenieur.

Leben

August v​on Würthenau studierte a​m Polytechnikum Karlsruhe Ingenieurwesen. 1846 w​urde er Mitglied d​es Corps Franconia Karlsruhe.[2][3] Nach Abschluss d​es Studiums bestand e​r 1850 d​ie Aufnahmeprüfung i​n den badischen Staatsdienst u​nd wurde zunächst a​ls unselbstständiger „Ingenieurpraktikant“ eingestellt.[4] 1868 w​urde er z​um Ingenieur für Eisenbahnbau befördert u​nd mit d​er provisorischen Verwaltung d​er Eisenbahnbauinspektion Donaueschingen beauftragt. 1870–1873 w​ar er b​ei der Eisenbahnbauinspektion Messkirch eingesetzt.

1873–1877 g​ing er a​ls Oberingenieur z​ur Schweizerischen Centralbahn-Gesellschaft i​n Basel, w​o er zunächst e​inen Rangier- u​nd Güterbahnhof projektierte. Unter seiner Bauleitung entstanden u​nter anderem d​ie Bahnstrecken Olten - Neu-Solothurn - Busswil u​nd Neu-Solothurn - Biberist (1876), i​n Zusammenarbeit m​it der Nordostbahn d​ie Bötzbergbahn v​on Pratteln n​ach Brugg (1875) u​nd die Aargauische Südbahn v​on Rupperswil n​ach Immensee (zwischen 1874 u​nd 1882), i​n Zusammenarbeit m​it der Nordostbahn u​nd der Einwohnergemeinde Bremgarten d​ie Bahnstrecke Wohlen - Bremgarten (1876) u​nd in Verbindung m​it der Großherzoglichen Badischen Staatsbahnen d​ie Bahnstrecke über d​en Rhein i​n Basel (1873).[5] 1876 w​urde er v​om Schweizerischen Bundesrat i​n eine Expertenkommission z​ur Prüfung d​er von d​er Gotthardbahngesellschaft eingereichten Pläne u​nd Ziele berufen.[6]

1877 wechselte e​r wieder z​u den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen u​nter Max Becker (Ingenieur), w​o er i​n der Generaldirektion Karlsruhe 1878 z​um Baurat, 1884 z​um Oberbaurat[7] u​nd 1886 z​um Baudirektor u​nd Vorstand d​er technischen Abteilung ernannt wurde.[8] In dieser Funktion w​ar er direkter Nachfolger v​on Robert Gerwig. Unter seiner Leitung entstand u​nter anderem v​on 1887 b​is 1890 d​ie Wutachtalbahn, d​ie wegen d​es verschlungenen Streckenverlaufs zwischen Blumberg u​nd Stühlingen u​nd des Stockhaldekehrtunnels a​uf dieser Strecke a​uch Sauschwänzlebahn genannt wird. Dieser Tunnel i​st der einzige Spiralkehrtunnel Deutschlands u​nd der einzige n​icht in e​iner Hochgebirgsbahn gelegene.

Auszeichnungen

Schriften

  • Rangirbahnhof in Basel - Bericht des Oberingenieurs zum Projekt, welches dem Verwaltungsrath vorgelegt werden soll (Basel, 25. Mai 1874)
  • Schweizerische Centralbahn - Neubau, Normalzeichnungen und Instructionen 1875
  • Eiserne Brücken Kunstbauten
  • Denkschrift über die Erbauung der Bahnen im Badischen Oberland Leopoldshöhe-Lörrach, Schopfheim-Säckingen, Weizen-Immendingen zur Umgehung des Schweizergebiets, Karlsruhe 1890

Einzelnachweise

  1. Badische Biographien, Teil 5, 1891–1901, Winter, Heidelberg, 1906, S. 924 online
  2. Corpsliste der Franconia Karlsruhe 1839–1929, Nr. 51
  3. Bernd-Alfred Kahe: Corps Franconia : 1839–1989; eine Chronik. 1989, S. 26–27
  4. Diese und die folgenden biografischen Daten aus Badische Biographien, Teil 5, 1891–1901, Winter, Heidelberg, 1906, S. 924 online, und Stefan M. Holzer: Die Sauschwänzlebahn im Südschwarzwald.Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland, Bundesingenieurkammer, Berlin 2015, ISBN 978-3-941867-15-4, S. 18
  5. Placid Weissenbach: Das Eisenbahnwesen der Schweiz, 2011, Band 1, S. 55
  6. Schweizerisches Bundesblatt, 29. Jahrgang, II., Nr. 17., 21. April 1877, S. 229
  7. Amtliche Mittheilungen–Personalnachrichten-Baden In: Centralblatt der Bauverwaltung, 4. Jahrgang, Nr. 21 (24. Mai 1884), S. 205
  8. Amtliche Mittheilungen–Personalnachrichten-Baden In: Centralblatt der Bauverwaltung, 6. Jahrgang, Nr. 31 (31. Juli 1886), S. 301
  9. Amtliche Mittheilungen–Baden In: Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 23 (7. Juni 1890), S. 229
  10. Amtliche Mittheilungen–Preußen In: Centralblatt der Bauverwaltung, 10. Jahrgang, Nr. 42 (18. Oktober 1890), S. 429
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