Augenfibel
Die Augenfibel ist eine Gewandspange zum Zusammenhalten der Kleidung, die in der frühen Römischen Kaiserzeit in Gebrauch war. Die Benennung dieser Fibel ergibt sich aus zwei Bohrungen am Kopfende, die wie Augen wirken können.
Beschreibung
Die Fibel besitzt einen gleichmäßig breiten, bandförmigen Bügel ungefähr in S-Form. An der Stelle, wo der konkave Teil des Bügels in den konvexen übergeht, befindet sich häufig eine knotenartige Verdickung. Am Fußende des Bügels befindet sich sehr häufig eine winkelförmige Ritzung, als weitere Verzierung treten mitunter Linien entlang des Randes oder der Mittelachse des Bügels auf. Am Kopfende verbreitert sich der Bügel zu einer Platte, in welche die beiden „Augen“ eingebohrt sind. Mitunter sind diese auch nur als Ritzungen angedeutet. Unterhalb dieser Augen ist als Schließmechanismus eine Spiralfeder mit sechs oder acht Windungen befestigt, die die Nadel an ihrem Platz hielt. Der Nadelhalter am Fußende der Fibel ist meist trapezförmig und unverziert.
Die Augenfibel war während der Anfangsphase der römischen Kaiserzeit, d. h. des ersten Jahrhunderts nach Christus, ein typischer Trachtbestandteil in weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas.
Literatur
- Oscar Almgren: Studien über nordeuropäische Fibelformen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte mit Berücksichtigung der provinzial-römischen und südrussischen Formen. 2. Auflage, ergänzt durch ein Nachwort. Kabitzsch, Leipzig 1923.
- Ronald Heynowski: Fibeln. erkennen · bestimmen · beschreiben (= Bestimmungsbuch Archäologie. 1). 2., aktualisierte und verbesserte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin u. a. 2016, ISBN 978-3-422-07119-3, S. 79.
- Magdalena Maczynska: Bemerkungen über einige Typen der Augenfibeln im Barbaricum. In: Herwig Friesinger, Alois Stuppner (Hrsg.): Zentrum und Peripherie. Gesellschaftliche Phänomene in der Frühgeschichte. Materialien des 13. Internationalen Symposiums „Grundprobleme der frühgeschichtlichen Entwicklung im mittleren Donauraum“, Zwettl, 4.–8. Dezember 2000 (= Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 57). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3317-0, S. 211–240.