Arthrochilus
Die Gattung Arthrochilus aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) besteht aus 15 Arten. Es sind kleine, krautige Pflanzen, ihre Verbreitung ist auf den Osten Australiens und auf Neuguinea beschränkt.
Arthrochilus | ||||||||||||
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Arthrochilus irritabilis, Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arthrochilus | ||||||||||||
F.Muell. |
Beschreibung
Die Arthrochilus-Arten besitzen als Überdauerungsorgan eine unterirdisch wachsende Knolle. Zusätzlich können an wurzelähnlichen Ausläufern weitere Tochterknollen entstehen, die der vegetativen Vermehrung dienen. Die Wurzeln sind faserig. Aus der Knolle entspringt die Sprossachse, die zuerst den Blütenstand hervorbringt, später erscheint seitlich aus der Basis dieser Sprossachse die Blattrosette. Bei Arthrochilus rosulatus wächst der Blütenstand terminal aus der Blattrosette, bei Arthrochilus byrnesii und Arthrochilus dockrillii erscheint das einzige Blatt schon vor der Blüte. Die Blätter stehen einzeln oder bis zu sechst zusammen. Sie sind länglich, kurz oder gar nicht gestielt. Abweichend davon wächst Arthrochilus huntianus als mykoheterotrophe, blattlose Pflanze, auch die Knolle ist bei dieser Art stark reduziert.[1][2]
Die Sprossachse trägt den traubigen Blütenstand fort, der Blütenstängel ist mit kleinen Hochblättern besetzt, auch die Tragblätter der Blüten sind klein. Der Fruchtknoten ist längs gerippt und kurz gestielt. Die Blüten sind nicht resupiniert und grünlich gefärbt. Die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen. Die Sepalen und Petalen sind einander recht ähnlich geformt, schmal und nach unten weisend. Die Lippe setzt gelenkig an der Säule an und besteht hauptsächlich aus einem schwärzlichen Kallus mit verschiedenen Anhängseln. Die Säule ist lang, schlank und gebogen. Sie setzt sich über die Ansatzstelle am Fruchtknoten in einen Säulenfuß fort, an dem die Lippe und die seitlichen Petalen ansetzen. Die Säule besitzt zwei paar Anhängsel: ein großes in der Mitte und ein kleines an ihrer Spitze, neben dem Staubblatt. Das Staubblatt enthält vier gelbe, mehlige Pollinien. Die Kapselfrucht enthält zahlreiche geflügelte Samen.[1][2]
Die Arthrochilus-Arten werden von Rollwespen aus der Gattung Arthrothynnus bestäubt. Die männlichen Wespen ergreifen die Lippe, die eine weibliche Wespe imitiert und versuchen mit ihr davonzufliegen. Dabei schwingt die Lippe um ihre gelenkige Aufhängung und die Wespe landet an der Säule. Die Anhängsel der Säule behindern die Wespe, und beim Versuch weiterzufliegen werden ihr die Pollinien angeheftet oder bereits anhaftende Pollinien gelangen auf die Narbe.[1][2]
Verbreitung
Die Arten der Gattung Arthrochilus sind im Osten und an wenigen Stellen im Norden Australiens, auf Tasmanien und im Süden Neuguineas verbreitet.[3] Sie kommen meist in bewaldeten Gegenden oder Buschland vor, die zumindest in der Wachstumsperiode keine Trockenheit aufweisen. Sie wachsen meist im Flachland, nur Arthrochilus oreophilus besiedelt Höhenlagen bis 1200 Meter.[1]
Systematik und botanische Geschichte
Die Gattung Arthrochilus wird innerhalb der Familie der Orchideen in die Subtribus Drakaeinae eingeordnet. Sie wurde 1858 von Ferdinand von Mueller mit der Typusart Arthrochilus irritabilis aufgestellt.[4] Der Name setzt sich aus den griechischen Worten ἅρθρον arthron, „Gelenk“, und χεῖλος cheilos, „Lippe“, zusammen und beschreibt die drehbar angebrachte Lippe.[1]
Die Gattung Arthrochilus wurde durch die Abtrennung der beiden Gattungen Phoringopsis und Thynninorchis 2002 von David L. Jones in kleineren Einheiten gefasst,[2] wie bei vielen anderen australischen Orchideengattungen.[5]
Folgende Arten sind in der Gattung Arthrochilus bekannt:[6]
- Arthrochilus apectus D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Queensland vor.[6]
- Arthrochilus aquilus D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Queensland vor.[6]
- Arthrochilus byrnesii Blaxell: Sie kommt im nördlichen Northern Territory von Australien vor.[6]
- Arthrochilus corinnae D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Queensland vor.[6]
- Arthrochilus dockrillii Lavarack: Sie kommt von Papua-Neuguinea bis ins nordöstliche Queensland vor.[6]
- Arthrochilus huntianus (F.Muell.) Blaxell: Mit zwei Unterarten:
- Arthrochilus huntianus subsp. huntianus: Sie kommt vom südöstlichen Australien bis zu Flinders Island vor.[6]
- Arthrochilus huntianus subsp. nothofagicola D.L.Jones: Sie kommt in Tasmanien vor.[6]
- Arthrochilus irritabilis F.Muell.: Sie kommt im östlichen Australien vor.[6]
- Arthrochilus laevicallus Ormerod: Die 2011 erstbeschriebene Art kommt in Papua-Neuguinea vor.[6]
- Arthrochilus latipes D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Northern Territory von Australien vor.[6]
- Arthrochilus lavarackianus (D.L.Jones) Lavarack: Sie kommt von Papua-Neuguinea bis ins nördliche Queensland vor.[6]
- Arthrochilus oreophilus D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Queensland vor.[6]
- Arthrochilus prolixus D.L.Jones: Sie kommt von Queensland bis New South Wales vor.[6]
- Arthrochilus rosulatus D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Queensland vor.[6]
- Arthrochilus sabulosus D.L.Jones: Sie kommt im nördlichen Queensland vor.[6]
- Arthrochilus stenophyllus D.L.Jones: Sie kommt im nordöstlichen Queensland vor.[6]
Einzelnachweise
- Alec M. Pridgeon, Phillip J. Cribb, Mark W. Chase, Finn N. Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 1). Band 2. Oxford University Press, New York und Oxford 2001, ISBN 0-19-850710-0, S. 135–138.
- D. L. Jones, T. Hopley, S. M. Duffy, K. J. Richards, M. A. Clements, X. Zhang (2006): Australian Orchid Genera.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Arthrochilus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.
- In: Fragmenta Phytographiae Australiae . 1858, Bd. 1, S. 42. online
- Stephen D. Hopper: Taxonomic turmoil down-under: recent developments in Australian orchid systematics. In: Annals of Botany. Band 104, 2009, S. 447–455, doi:10.1093/aob/mcp090.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Arthrochilus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 6. Juli 2018.