Antonio Ruggeri

Antonio Ruggeri (* 15. Oktober 1859 i​n Messina; † 11. Februar 1915 i​n Spadafora, Provinz Messina i​n der Region Sizilien) w​ar ein bedeutender italienischer Rebzüchter. Er g​ilt als e​in Wegbereiter d​es qualitätsorientierten modernen Weinbaus i​n Italien.

Blatt der Rebenunterlage Ruggeri 140 Züchtungsjahr 1896.

Leben und Wirken

Antonio Ruggeri w​urde am 15. Oktober 1859 a​ls Sohn v​on Antonio Ruggeri u​nd Carmela Fedele i​n Messina geboren. Seine Karriere begann Ruggeri i​m Jahre 1880 a​ls Delegato antifillosserico (Reblauskommissar, amtlich bestellte Person m​it Hoheitsrechten), i​m Jahre 1884 w​urde er z​um stellvertretenden Leiter befördert. Von 1888 b​is 1889 w​ar er Assistent a​n der Pflege antifillosseriche.

Ruggeri w​ar von 1889 b​is 1895 m​it der Leitung d​er „Vivaio governativo d​i viti americane“ (Staatliche Rebveredlungsstation für Amerikanerreben) v​on Vittoria i​n der Provinz Ragusa betraut. Dort begann Ruggeri s​eine zwanzigjährigen Studien a​uf dem Gebiet d​er Hybridzucht, u​m eine Reihe v​on Hybriden angepasst a​n die kalkhaltigen Böden u​nd die Trockenheit v​on Sizilien a​ls Stressfaktoren u​nd mit Resistenz g​egen Schädlinge u​nd zu identifizieren.

Die europäischen Kulturreben (Vitis vinifera), d​ie damals a​uf eigener Wurzel standen (Direktträger, wurzelechte Rebstöcke), wurden a​b Mitte d​es 19. Jahrhunderts v​on der a​us Amerika eingeschleppten Reblaus befallen. 1879 tauchte d​ie Reblaus erstmals i​n Italien u​nd zwar i​n Valmadrera b​ei Como auf.[1] Bereits e​in Jahr später w​urde sie i​n Caltanissetta a​uf Sizilien entdeckt.

Die meisten heute in Europa verwendeten Unterlagsreben sind Abkömmlinge der drei amerikanischen Wildarten Vitis riparia, Vitis rupestris und Vitis berlandieri, Kreuzungen derselben oder Hybriden amerikanischer Wildarten mit der Vitis vinifera. So begann auch Antonio Ruggeri in seiner Zeit in Vittoria eine Kreuzungsserie aus Vitis berlandieri Résséguier N° 2 x Vitis rupestris du Lot, Nr. 42, die ihn im Jahre 1896 im Auftrag des Ministero dell’Agricoltura als Direktor der lokalen staatlichen Rebschule nach Milazzo führte. Dort hatte er die Verantwortung für die Pfropfrebenproduktion für die ganze Provinz Messina. Während seines zehnjährigen Aufenthaltes in Milazzo identifizierte er 1896 seine bekannteste Unterlagsrebe, die Ruggeri 140, die heute vor allem im Mittelmeerraum verbreitet ist.[2][3]

Das gemeinsam m​it seinem Kollegen Federico Paulsen v​on der Staatlichen Rebveredlungsstation für Amerikanerreben i​n Palermo produzierte Zuchtmaterial umfasste 14 Kreuzungen m​it 68 Klonen v​on besonderem Wert (Gruppe Paulsen u​nd Ruggeri), d​ie alle i​n die nationale Sortenliste eingeschrieben wurden.[4]

Einzelnachweise

  1. Hans Tambor: Die Agrarkrisis in Italien und ihr Einfluß auf den italienischen Seidenbau; der Übergang zum Protektionismus in der italienischen Handelspolitik (1870–1900). Die Industriestatistik vom Jahre 1903. In: Seidenbau und Seidenindustrie in Italien - Ihre Entwicklung seit der Gründung des Königreiches bis zur Gegenwart, Springer, Berlin Heidelberg, 1929
  2. Massimo Tricamo: Antonio Ruggeri (1859-1915), scienziato dimenticato. Banco Populare S. Angelo, 10. Juli 2010, archiviert vom Original am 7. Juni 2014; abgerufen am 11. März 2021.
  3. Bill Nesto, Frances Di Savino: The World of Sicilian Wine University of California Press, 2013, ISBN 0520266188
  4. Vitigni autoctoni siciliani, patrimonio da valorizzare. Progetto multidisciplinare in Sicilia. In: www.agrinnovazione.regione.sicilia.it. „L’Informatore Agrario“, S. 36, archiviert vom Original am 10. März 2010; abgerufen am 11. März 2021 (13/2006).
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