Antiphilos (Architekt)
Antiphilos (altgriechisch Ἀντίφιλος, latinisiert Antiphilus) war ein griechischer Architekt, der in der spätarchaischen oder frühklassischen Zeit im Zeusheiligtum in Olympia tätig war.
Antiphilos erbaute nach Angaben des Pausanias gemeinsam mit den Architekten Pothaios und Megakles das Schatzhaus der Syrakusaner. Wegen der darin aufbewahrten drei karthagischen Leinenpanzer, die der Tyrann von Syrakus Gelon nach der Schlacht bei Himera 480 v. Chr. als Weihegeschenke dorthin verbrachte, wird das Bauwerk von Pausanias irreführend als „Schatzhaus der Karthager“ bezeichnet.[1] Die Architekten führten das Gebäude wahrscheinlich vom Entwurf bis zum Ende der Bautätigkeit entweder gemeinsam oder nacheinander in eigener Verantwortung aus.[2]
Vom Gebäude sind nur das Fundament sowie Reste einzelner Bauteile erhalten geblieben. Rekonstruktionen des früheren Aussehens ergaben, dass es sich um einen kleinen Antentempel mit zwei Frontsäulen in dorischer Säulenordnung handelte. Es hatte ein „sizilisches Dach“ ohne Skulpturen in den Giebelfeldern und einen um das ganze Gebäude laufenden Fries. Über dem Fries folgte ein Geison mit bei dorischen Tempeln üblichen Mutuli an der Unterseite.[3] Es wird daher davon ausgegangen, dass das Schatzhaus im ersten Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. von Gelon gestiftet wurde. Ältere Datierungsversuche, nach denen die Errichtung des Gebäudes ins 6. Jahrhundert v. Chr.anzusiedeln ist, gelten als hinfällig.[2]
Literatur
- Ernst Fabricius: Antiphilos 5. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2525.
- Guido Achille Mansuelli: Antiphilos 1. In: Ranuccio Bianchi Bandinelli (Herausgeber): Enciclopedia dell’Arte Antica, Classica e Orientale, Band 1. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1958.
- Werner Müller: Antiphilos (1). In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 1: A–K. Saur, München/Leipzig 2001, ISBN 3-598-11413-3, S. 57–58.
Anmerkungen
- Pausanias 6, 19, 7.
- Werner Müller: Antiphilos (1). In: Künstlerlexikon der Antike, S. 57.
- Alfred Mallwitz, in: Bericht über die Ausgrabungen in Olympia, Band 7. de Gruyter, Berlin 1961, S. 29–55; ders., Olympia und seine Bauten. Prestel, München 1972, ISBN 3-7913-0320-1, S. 169 mit Abb. 129 (Rekonstruktionsversuch).