Annuit coeptis
Annuit coeptis bzw. Annuit Cœptis ist einer der beiden lateinischen Wahlsprüche auf der Rückseite des Siegels der USA, wie es sich zum Beispiel auf den als Greenback bezeichneten Ein-Dollar-Noten findet. Er wird in Sinn und Tempus unterschiedlich übersetzt, etwa „Er ist unseren Unternehmungen gewogen“[1], „Er war unseren Unternehmungen gewogen“,[2] „Er war den Anfängen gnädig“[3] oder „Er hat dem Beginnen zugenickt!“.[4]
Durch die Kombination mit dem Allsehenden Auge wird deutlich, dass sich der Spruch auf den dreieinigen Gott bezieht. Das andere Motto lautet Novus ordo seclorum (lat.: „Eine neue Ordnung der Zeitalter“). Mit Blick darauf und auf die im Siegel angegebene Jahreszahl 1776 soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Gott der Verfassung der Vereinigten Staaten seinen Segen gibt bzw. gab.[5]
„Annuit coeptis“ ist eine Abwandlung eines Hexameterverses aus Vergils Epos Aeneis. Dort heißt es im Vers 625 des neunten Buches: „Iuppiter omnipotens, audacibus annue coeptis.“ („Mächtigster Juppiter, sei dem kühnen Beginnen gewogen.“)[6] Mit diesen Worten beginnt Ascanius, der Sohn des Aeneas, sein Gebet vor einer Schlacht gegen die Rutuler.
Weblinks
- www.greatseal.com (englisch)
Einzelnachweise
- „He Favors Our Undertakings.“ Thomas White: Dollar Bill. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. Band 1, ABC Clio, Santa Barbara/Denver/London 2003, S. 227.
- „He Has Favoured Our Undertakings.“ Michael Stolleis: Das Auge des Gesetzes. Materialien zu einer neuzeitlichen Metapher. In: Jahrbuch des historischen Kollegs 2001, S. 15–43, hier S. 34 (online, Zugriff am 15. Juli 2017)
- Wolfgang Kemp: Das Revolutionstheater des Jacques-Louis David. Eine neue Interpretation des „Schwurs im Ballhaus“. In: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 21 (1986), S. 165–184, hier S. 178 f.
- Klaus Bartels: E pluribus unum: Acht Worte Latein für einen Dollar. In: Antike Welt, Heft 3 (2010), S. 95.
- Michael Stolleis: Das Auge des Gesetzes. Materialien zu einer neuzeitlichen Metapher. In: Jahrbuch des historischen Kollegs 2001, S. 15–43, hier S. 34 (online, Zugriff am 15. Juli 2017).
- Niklas Holzberg (Hrsg./Übers.): Vergil: Aeneis (Sammlung Tusculum). De Gruyter, Berlin/Boston 2015, ISBN 978-3-11-040879-9, S. 485.