Andreas Corthum
Andreas Corthum (* 6. November 1605 in Aschersleben; † 5. Oktober 1681 ebd.) war ein Gelehrter, Schriftsteller und Archidiakon in Aschersleben.
Leben und Wirken
Die Biografie von Andreas Corthum (meist Corthym, auch Corthymius, Cortum, Kortüm, Kortum oder Korthum) ist nur wenig erforscht. Sein Eltern waren der Kupferschmied Michael Corthum (1584–1659) und Susanne Büstorff (* 1584), eine Tochter der Elisabeth Pflaume (ca. 1563–1634). Zunächst hat er wohl Theologie studiert. Zurück in seiner Heimatstadt war er Prediger und ab 1637 Archidiakon an der St.-Stephani-Kirche. Er trug des Öfteren poetische Verse zu Leichenpredigten bei.[1] In diesem kirchlichen Amt wurde er, wohl wegen eines Körperschadens am Bein, von seinem Sohn Daniel Corthymius abgelöst.[2]
Bekannt wurde er vor allem als Gelehrter[3] und Verfasser eines historischen Tabellenwerks Florilegium historicum sacro-profanum, in dem er in Form einer Global-Enzyklopädie versucht, übergreifend über sämtliche Epochen alle jemals gewesenen Herrscher, Monarchen und Päpste weltweit zu erwähnen. Auch Aufzeichnungen über Merkwürdigkeiten der Stadt Aschersleben, niedergeschrieben vom Bürgermeister David Roloff († 19. September 1578) übersetzte Corthum ins Lateinische und nahm sie in gesonderten Kapiteln in sein Werk auf, dessen Veröffentlichung im Jahr 1676 jedoch erst sein Schwiegersohn Matthias Lange (1634–1679)[4] veranlasste.
Familie
Ein mutmaßlicher Sohn war möglicherweise der 1697 erwähnte Bauherr Andres Corthym.[5] Auch Andreas Renatus Corthym († 1710), erster lutherischer Prediger[6] der ehemals reformierten Barfüßerkirche am Markt, kann sein Sohn gewesen sein. Ganz sicher war der Pfarrer Renatus Andreas Kortum (* 9. November 1674 in Aschersleben; † 5. Juni 1747 in Lebus)[7], der zum Unterstützerkreis des Johann Georg Joch zählte und 1720 im Zuge von Volksaufständen auf der Festung Wesel gefangen gehalten wurde, ein Enkel des Andreas Corthum.[8]
Andreas Corthum war zudem der Vorfahr der Zerbster Gärtnerfamilie Corthum.
- Elisabeth Pflaume (ca. 1563–1634); ⚭ (I.) 2. Juni 1583 Andreas Büstorff († ca. 1592), ⚭ (II.) 22. Januar 1593 mit Andreas Wolff[9] „Ire hochtzeitlichen Ehren Tage haben sie in der Braut Behausung am Marckte gehalten.“[10]
- Susanne Büstorff (* 1584); ⚭ Aschersleben 26. Januar 1605 Michael Corthum (* 1584; † 4. April 1659), Landwirt und Kupferschmied in Aschersleben, Sohn des Cord Corthym/Kurtzumb[11]
- Andreas Corthum (* 6. November 1605; † 5. Oktober 1681) Archidiakonus von St. Stephani; ⚭ 22. Januar 1639 Margarete Hauenschild (1621–1692), Tochter des Daniel Hauenschild (* 24. August 1589; † 6. Januar 1668)[12]
- (?) Andreas Renatus Corthym († 1710), lutherischer Prediger in Aschersleben
- Renatus Andreas Kortum (* 9. November 1674 in Aschersleben; † 5. Juni 1747 in Lebus)
- Gottfried Michael Kortum (* 29. September 1699 in Quedlinburg; † nach 1749 wohl in Bielitz)[13]
- Renatus Andreas Kortum (* 9. November 1674 in Aschersleben; † 5. Juni 1747 in Lebus)
- Daniel Corthymius (* Aschersleben), Nachfolger als Archidiakon
- Johann Andreas Corthum (* 20. Juli 1654; † 24. Oktober 1712) Kunstmaler; ⚭ 24. Oktober 1676 Magdalene Hecht (1659–1704), Tochter des Ascherslebener Ratsherren, Kämmerers und Schuhmachers Burchard Hecht (* 23. Mai 1631; † 3. Januar 1672, Sohn des Lampert Hecht) und der Dorothea Mertens (1640–1671, Enkelin des Paul Mertens (* 1581) und der Margarete Belwe (* 1583))
- Margarethe Dorothea Elisabeth Corthym (* 4. Dezember 1682 in Aschersleben; 15. Oktober 1717 ebd.); ⚭ ebd. 1700 Johann Andreas Rosentreter
- Christoph Friedrich Corthum (* 29. April 1689 in Aschersleben; † 10. Januar 1756 in Hohenthurm), ab 1720[14] Pastor zu Hohenthurm und Rosenfeld; ⚭ Christiane Henrika Deneke († 30. August 1757)
- Christian Friedrich Corthym (* um 1715)
- Christoph Henri. (Christ.) Corthum (* Oktober 1723 in Hohenthurm)[15]
- Friedrich Corthym (* 3. September 1724 in Hohenthurm)[16]
- Christoph Corthum (* 1728 in Hohenthurm; † 1766 in Berlin-Pankow)
- Johann Heinrich Corthym (* 18. April 1730 in Hohenthurm)[17]
- Johann Jacob Corthym (* 18. April 1733 in Hohenthurm)[18]
- Johann Philipp Corthüm (* 1735 in Hohenthurm; † 1796 in Cremlingen)
- Johann Carl Corthum (* 1740 in Hohenthurm; † 1815 in Zerbst), Kaufmann, Handelsgärtner und Ratsherr in Zerbst[19]
- (?) Andreas Renatus Corthym († 1710), lutherischer Prediger in Aschersleben
- Andreas Corthum (* 6. November 1605; † 5. Oktober 1681) Archidiakonus von St. Stephani; ⚭ 22. Januar 1639 Margarete Hauenschild (1621–1692), Tochter des Daniel Hauenschild (* 24. August 1589; † 6. Januar 1668)[12]
- Susanne Büstorff (* 1584); ⚭ Aschersleben 26. Januar 1605 Michael Corthum (* 1584; † 4. April 1659), Landwirt und Kupferschmied in Aschersleben, Sohn des Cord Corthym/Kurtzumb[11]
Werke
- Andreas Corthimius: Florilegium historicum sacro-profanum in quo methodicè recensentur, omnes quatuor monarchiarum imperatores orientales et occidentales ... Francofurti ad Moenum et Lipsiae, 1676. Erschienen bei der Druckerei Henning Grosse's Nachfahren (1635–1665) in Frankfurt/Main und Leipzig (online)
Einzelnachweise
- Jakob Lehmann: Leich-Predigt Aus dem Kern-Sprüchlein Davids Psalm. XXV, 17, 18 (Leichenpredigt 1668 auf Gattin des Gottfried von Ryssel) S. 434 (online).
- Dr. Emil Straßburger: Urkunden aus dem Rathausturmknopf zu Aschersleben, in: Zeitschrift des Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde, 18. Jg. (Wernigerode 1885) S. 504 (online). Abgerufen am 12. November 2021.
- Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände (1750), Band 1, S. 2121 (online).
- John Flood : Poets Laureate in the Holy Roman Empire: A Bio-bibliographical Handbook (Walter de Gruyter, 2011) Seite 1082 (online). ISBN 9783110912746.
- K. von Zittwitz (1835): Chronik der Stadt Aschersleben. S. 219 (Vorschau bei Google-Bücher)
- K. von Zittwitz (1835): Chronik der Stadt Aschersleben. S. 222 (Vorschau bei Google-Bücher).
- Archiv-Vegelahn (Abgerufen am 26. November 2021).
- Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Ausgabe 32 (1910), Seite 199 (Eingeschränkte Vorschau).
- Eintrag Gedbas (Abgerufen am 14. Juli 2021).
- Blogeinträge: Familie Pflaume & Familie Hertzog aus Aschersleben 1600-1670 auf Forum Ahnenforschung, nach Kirchenbuch St. Stephani Aschersleben (Dezember 2011).
- Eintrag gedbas.genealogy.net (Abgerufen am 10. Oktober 2021).
- vgl.: K. von Zittwitz (1835): Chronik der Stadt Aschersleben. S. 194 (online).
- Caroline Köhler: Briefwechsel Johann Christoph Gottsched, November 1748 – September 1749 Band 14 (de Gruyter 2020) Seite 648, ISBN 978-3-11-067989-2.
- forum.ahnenforschung.net (Abgerufen am 11. Oktober 2021)
- Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Abgerufen am 11. Oktober 2021).
- Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Abgerufen am 11. Oktober 2021).
- Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Abgerufen am 11. Oktober 2021).
- Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Abgerufen am 11. Oktober 2021).
- Johann Karl Corthum: Catalogus von Bäumen und Sträuchern, welche im freien Lande fortkommen (Verlag Füchsel, Zerbst 1804), Seite 11 (online).