Amt Schmallenberg
Beim Amt Schmallenberg handelt es sich um einen Verwaltungsbezirk, der 1841 in der Provinz Westfalen entstand und in wechselnder Form bis zum 31. Dezember 1974 Bestand hatte.
Geschichte
Am 31. Oktober 1841 wurde die erste Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen eingeführt. Die bisherigen Verwaltungsbezirke und Bürgermeistereien wurden als Amtsbezirke aufrechterhalten. An deren Spitze des Amtes stand ein Amtmann, der von der Regierung ernannt wurde.[1]
Das Amt Schmallenberg entstand 1841 aus der ehemaligen Bürgermeisterei Schmallenberg und den Kirchspielen Oberkirchen und Grafschaft. 1844 kam die Gemeinde Wormbach aus dem Amt Fredeburg hinzu. Nächstgrößere Verwaltungseinheit war der Kreis Meschede. 1920 wurde aus Teilen von Wormbach und Grafschaft die Gemeinde Fleckenberg gebildet. Somit bestand ab diesem Zeitpunkt das Amt neben der Stadt Schmallenberg aus vier Gemeinden.
1894 regte der Amtmann Ferdinand von Papen (1852–1897) in einer Amtsversammlung den Bau eines Amtshauses an. Nach Zustimmung der Versammlung wurden die Bauplanungen von dem Baumeister Sander aus Hagen durchgeführt. Am 1. Januar 1897 war das Amtshaus nach eineinhalbjähriger Bauzeit bezugsfertig. 25 Jahre später war das Gebäude bereits zu klein, so dass Amtmann Kraß den Auftrag für einen An- und Umbau erhielt. Der Umbauentwurf wurde von dem Architekten Theodor Balzer erstellt. 1923 konnte der Anbau bezogen werden.[2]
Im Jahr 1961 hatte das Amt bei einer Fläche von 164,59 km² eine Einwohnerzahl von 12.382 Menschen.
Infolge des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn“ vom 5. November 1974 kam es zur Auflösung des Amtsverbandes am 31. Dezember 1974. Das gesamte Amtsgebiet mit 14.670 Einwohnern[3] fiel an die vergrößerte Stadt Schmallenberg.
Wappen
In Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, belegt mit einem goldenen Schild, der zwei rote Pfähle zeigt.
Das schwarze Kreuz symbolisiert den früheren kurkölnischen Landesherrn, den Erzbischof von Köln, während der Schild die ausgestorbenen Edelherren von Grafschaft repräsentiert.[4] |
Amtmänner/Amtsbürgermeister/Amtsdirektoren
- 1841 bis 1888: Wilhelm Röper
- – 1897: Ferdinand von Papen
- 1897–1908: Wilhelm Röper (II), Sohn des Amtmannes Röper
- 1908: Lothar von Fürstenberg (1870–1951), übernahm anschließend die Verwaltung des Familiengutes Schloss Eggeringhausen[5]
- 1910: von Borries
- 1913–1937: Laurenz Kraß[6]
- 1937–1943: Fitz Riese[7]
- 1944–1945:
- 21. Juli 1945 bis April 1946: Klaus Siebenkotten (Amtsbürgermeister und zugleich Stadtbürgermeister)[8]
- April 1946 bis September 1946: Albert Dameris (Amtsbürgermeister und zugleich Stadtbürgermeister; der Amtsbürgermeister war in der Zeit vom 15. Dezember 1945 bis 29. September 1946 Vorsitzender des, von der Militärregierung berufen, ersten Stadtrates)
- April 1946 bis 31. Juli 1957: Klaus Siebenkotten (Amtsdirektor; bis zum Ruhestand am 31. Juli 1957)[9]
- 4. September 1957 - : Bernhard Scholl (Amtsdirektor)
Ergebnisse der Reichstagswahlen 1932 und 1933
Die Wahlbeteiligung im Amt Schmallenberg lag bei der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 bei 96,5 % und am 5. März 1933 bei 82,3 %.
Partei | Stimmen Reichstagswahl 1932[10] | Stimmen Reichstagswahl 1933 |
---|---|---|
Sozialdemokraten | 166 | 56 |
Nationalsozialisten | 532 | 1011 |
Kommunisten | 212 | 110 |
Zentrum | 3499 | 2929 |
Deutschnationale | 181 | – |
Schwarzweißrot | – | 164 |
Deutsche Volkspartei | 33 | 7 |
Wirtschaftspartei | 21 | – |
Staatspartei | 7 | 3 |
Landvolk | 13 | – |
Christlicher Sozialer Volksdienst | 13 | 3 |
Sonstige | 20 | 3 |
Ergebnisse der Landtagswahlen 1947 und 1966
Die erste Landtagswahl am 20. April 1947 gewann die CDU. Bei der sechsten Landtagswahl am 10. Juli 1966 legte die SPD im Vergleich zur Wahl 1962 um 416 Stimmen zu. 1966 waren im Amt Schmallenberg 7983 Personen wahlberechtigt. Insgesamt beteiligten sich in dem Jahr 6626 Wähler.
Partei | Stimmen Landtagswahl 1947[11] | Stimmen Landtagswahl 1966 |
---|---|---|
CDU | 2.440 | 4.441 |
SPD | 998 | 1.776 |
KPD | 104 | – |
Zentrum | 1.262 | – |
FDP | – | 319 |
Literatur
- Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen. Kurkölnisches Sauerland. Strobel, Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4, S. 183.
Einzelnachweise
- Klaus Siebenkotten: Schmallenberg, das Gesicht einer Stadt in Vergangenheit und Gegenwart, S. 221, aus Beiträge zur Geschichte der Stadt Schmallenberg 1244–1969, Schmallenberg, 1969
- Helmut Voß: Das Amtshaus von Schmallenberg wurde 100 Jahre alt, Schmallenberger Heimatblätter, S. 98 ff., 63. Ausgabe, 1996/97
- W. Haeser, J. Wiegel: Ein historischer Tag für Schmallenberg, 1. Januar 1975, S. 2 in Schmallenberger Heimatblätter, 39./40. Ausgabe, 1974
- Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 183 ISBN 3-87793-017-4
- Archive.nrw.de: Nachlass Lothar von Fürstenberg (1870–1951) abgerufen am 11. November 2017
- Helmut Voß: Das Amtshaus von Schmallenberg wurde 100 Jahre alt, Schmallenberger Heimatblätter, S. 104, 63. Ausgabe, 1996/97
- Werner Haeser: Die Geschichte der Stadtsparkasse Schmallenberg 1855–1994, Seite 172, Januar 1994, Schmallenberg, Stadtsparkasse Schmallenberg (Hrsg.)
- Stadt Schmallenberg (Hrsg.): Bürger und ihre Stadt, S. 65
- Werner Haeser: Die Geschichte der Stadtsparkasse Schmallenberg 1855–1994, Seite 208, Januar 1994, Schmallenberg, Stadtsparkasse Schmallenberg (Hrsg.)
- Alfred Bruns: Oberkirchen, Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 324 ff. Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981
- Alfred Bruns: Oberkirchen, Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 347 ff. Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981