Alte Börse (Zürich)
Die unweit des Paradeplatzes in Zürich erbaute Alte Börse war bis 1992 der grösste Schweizer Handelsplatz für Wertpapiere, als sie an den Neubau an der Stauffacherbrücke umzog.
Geplant und 1928–30 vom Zürcher Architekturbüro Henauer und Witschi erbaut, fällt sofort der grosse, turmartige Eckrisalit auf, der durch seine zylindrische Form und vertikale Gliederung – er beherbergt ein Treppenhaus – einerseits klar die übereck realisierte Eingangssituation anzeigt, andererseits aber auch gegen den Paradeplatz mit seinen Bankenhauptsitzen ein selbstbewusstes Zeichen setzt.
Hinter den strassenbegleitenden Fassaden mit den langen horizontalen Fensterbändern befinden sich Büros, die den eigentlichen Börsensaal und darüberliegend die Effektenbörse umschliessen. Das Erdgeschoss wird für Sondernutzungen wie Cafés und Läden freigehalten.
Wohnbedarf AG
In den Geschäftsräumen an der Talstrasse wurden 1932 vom jungen Marcel Breuer, dessen erster grösserer Auftrag es war, die Schauräume der avantgardistischen und dem Bauhaus verpflichteten Wohnbedarf AG gestaltet. Diese Handelsgesellschaft war aus der Erkenntnis beim Bau der Werkbundsiedlung Neubühl entstanden, dass es notwendig sei, funktionsgerechte, serienmässig produzierbare und erschwingliche Möbel anzubieten. Sie wurde vom Kaufmann Rudolf Graber, dem Entwurfslehrer der ETH Zürich und Architekten Werner Max Moser und dem Vorkämpfer des Neuen Bauens in der Schweiz, Sigfried Giedion gegründet. Die Einrichtung ist nicht mehr original vorhanden, man kann aber auch heute noch viel von der Entwurfsidee, des mit seinen Möbelentwürfen damals bereits bekannt gewordenen jungen Gestalters sehen.
Literatur
- Florian Adler, Hans Girsberger, Olinde Riege (HG.): Architekturführer Schweiz, Zürich: Les Editions d'Architecture Artemis erw. Neuausgabe 1978, ISBN 3-7608-8004-5[3]
- Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 1: Nordost- und Zentralschweiz. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-11-6