Ali Ghandour

Ali Ghandour (* 1983 in Casablanca) ist ein muslimischer Theologe und Buchautor.

Leben

Ghandour studierte von 2004 bis 2009 an der Universität Leipzig Arabistik und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Islamwissenschaft. Von 2012 bis 2017 wurde er in der Islamischen Theologie im Rahmen des Graduiertenkollegs Islamische Theologie an der Universität Münster promoviert.[1] Er studierte außerdem von 2014 bis 2017 am Tibetischen Zentrum Hamburg den systematischen Buddhismus. Seitdem war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Islamische Theologie an der Universität Münster.[2]

Sein Buch „Liebe, Sex und Allah: Das unterdrückte erotische Erbe der Muslime“ von 2019 wurde in der taz eher negativ aufgenommen. Die Rezensentin bescheinigte Ghandour mangelnde historische Expertise. Aus feministischer Perspektive sei das Buch vor allem reaktionär und eine „Apologie der islamischen Glaubensordnung“, deren eigenständiger Sexismus und hausgemachte Frauenfeindlichkeit ausgeblendet wird.[3] In einem Interview im Deutschlandfunk anlässlich des Erscheinen des Buchs trug Ghandour vor, dass Strafen für Homosexualität im Islam historisch zwar vorhanden waren, aber nicht angewandt wurden. Diese Körperstrafen seien „rein theoretischer Natur“ gewesen. Somit sei der Islam historisch nicht feindlich gegenüber der Homosexualität, weil „die Muslime vor dem 19. Jahrhundert den Begriff Homosexualität gar nicht kannten“.[4] In einem Interview für die Süddeutsche wurde die Abwesenheit von weiblicher Lust thematisiert.[5]

Schriften

Ali Ghandour: Liebe, Sex und Allah: Das unterdrückte erotische Erbe der Muslime. C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74175-3.
Ali Ghandour: Sex und Erotik bei den muslimischen Gelehrten. Editio Gryphus, Hamburg 2015, ISBN 978-3-9817551-0-7.
Fahimah Ulfat, Ali Ghandour (Hrsg.): Islamische Bildungsarbeit in der Schule: Theologische und didaktische Überlegungen zum Umgang mit ausgewählten Themen im Islamischen Religionsunterricht. Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-26719-3.

Weblinks

Literatur von und über Ali Ghandour im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Ali Ghandour bei perlentaucher.de
Sex und Erotik in muslimischen Kontexten. In: Religion, Geschlecht und Sexualität, 14. Dezember 2020. Abgerufen am 7. April 2021.

Einzelnachweise

https://uni-muenster.academia.edu/ghandourali
Autor. In: Der AGB. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).
Eva Berger: Verklärte islamische Romantikwelt. In: Die Tageszeitung (taz), 19. August 2019.
Interview: Erotische Poesie und muslimische Lustratgeber, Moderation: Anne Françoise Weber. Deutschlandfunk Kultur, 11. August 2019
»Wer Mohammeds Ratschläge befolgt, ist ein besserer Liebhaber«. Interview von Dunja Ramadan. In: Süddeutsche Zeitung, Magazin, Heft 47 / 2020, 19. November 2020.

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[1] ttps://uni-muenster.academia.edu/ghandourali

[2] Autor. In: Der AGB. Abgerufen am 7. April 2021 (deutsch).

[3] Eva Berger: Verklärte islamische Romantikwelt. In: Die Tageszeitung (taz), 19. August 2019.

[4] Interview: Erotische Poesie und muslimische Lustratgeber, Moderation: Anne Françoise Weber. Deutschlandfunk Kultur, 11. August 2019

[5] »Wer Mohammeds Ratschläge befolgt, ist ein besserer Liebhaber«. Interview von Dunja Ramadan. In: Süddeutsche Zeitung, Magazin, Heft 47 / 2020, 19. November 2020.