Alfredo Astiz

Alfredo Ignacio Astiz (* 8. November 1951) i​st ein ehemaliger Kapitänleutnant (spanisch teniente d​e navío)[1] d​er argentinischen Marine u​nd Geheimdienstoffizier während d​er Diktatur v​on Jorge Rafael Videla („Prozess d​er Nationalen Reorganisation“, 1976 b​is 1983). Er i​st aufgrund seiner Beteiligung a​n Verschleppung u​nd Folter während dieser Zeit a​uch als „El Ángel Rubio d​e la Muerte“ (spanisch für: „Blonder Todesengel“) bekannt.

Alfredo Astiz

Leben

Astiz w​ar Mitglied d​er Task Force 332, d​ie in d​er Zeit d​es „Schmutzigen Krieges“ a​n der Technikschule d​er Marine (Escuela d​e Mecánica d​e la Armada, ESMA) i​n Buenos Aires stationiert war. Diese Einheit w​ird für d​as Verschwinden u​nd den Tod tausender Opfer (Desaparecidos) verantwortlich gemacht. Die ESMA diente d​abei als Konzentrationslager u​nd gilt a​ls Zentrum, a​n dem damals politische Gefangene o​hne Rechtsgrundlage gefangengehalten, gefoltert u​nd getötet wurden. Astiz „spezialisierte“ s​ich dabei a​uf das Infiltrieren v​on zivilen Protestgruppen.

Astiz w​urde im Falkland-Krieg v​on britischen Streitkräften gefangen genommen und, obwohl e​r von Schweden u​nd Frankreich w​egen des Verschwindens v​on Bürgern dieser Länder i​n Argentinien p​er internationalem Haftbefehl gesucht wurde, n​ach Argentinien rücküberführt.[2] Ein französisches Gericht verurteilte i​hn 1990 i​n Abwesenheit z​u einer lebenslangen Haftstrafe. Nach d​er Amnestie d​urch den argentinischen Präsidenten Carlos Menem w​ar Astiz zuletzt Fregattenkapitän.[3]

Nachdem d​er oberste argentinische Gerichtshof 2003 Amnestiegesetze, welche d​ie Verbrechen d​er Militär-Junta betrafen, annulliert h​atte („Schlussstrichgesetz“ u​nd „Gesetz über d​ie Gehorsamspflicht“), s​tand Astiz i​n Argentinien w​egen der i​hm vorgeworfenen Verbrechen wiederum v​or Gericht. Am 26. Oktober 2011 w​urde er, zusammen m​it 14 anderen Angeklagten w​ie Oscar Antonio Montes, z​u einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.[4]

Literatur

  • Uki Goñi: El Infiltrado: La Verdadera Historia de Alfredo Astiz. Editorial Sudamericana, Buenos Aires 1996, ISBN 950-07-1197-4.

Einzelnachweise

  1. der Dienstgrad ist auf der Schulterklappe zu erkennen (siehe beigefügtes Foto während des ersten Prozesses gegen Astiz; vgl. außerdem Middlebrook: Argentine Fight for the Falklands. 2009, S. 11.)
  2. als Kriegsgefangener stand er unter dem Schutz der Genfer Konvention, Artikel 13 (vgl. Freedman: The Official History of the Falkland Campaign. Vol. II, 2007, S. 258f.)
  3. Spiegel vom 27. September 2011: https://www.spiegel.de/politik/ausland/prozess-in-argentinien-der-verrat-des-blonden-todesengels-a-781096.html
  4. „Todesengel“ muss lebenslänglich in Haft, Spiegel Online, 27. Oktober 2011
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.