Alfred Ætheling
Alfred Ætheling (auch Ælfred Æþeling, mit Æþeling als Bezeichnung für einen Königssohn; * 1012; † 1036 in der Abtei Ely) war einer von acht Söhnen des englischen Königs Æthelred. Er und sein Bruder Eduard der Bekenner waren Söhne von Æthelreds zweiter Frau Emma von der Normandie.[1] König Knut der Große wurde ihr Stiefvater, als er Æthelreds Witwe heiratete. Alfred und sein Bruder waren zu Beginn und am Ende von Knuts Regierungszeit in die englischen Machtkämpfe verwickelt.
Belagerung von London
1013, während der Belagerung von London durch die Dänen, flohen Æthelred und seine Familie in die Normandie. Æthelred gewann den Thron 1014 zurück und starb 1016. England wurde Ende des gleichen Jahres von Knut dem Großen von Dänemark erobert, Alfred und Eduard kehrten an den Hof ihres Onkels Robert I. von Normandie zurück. Es gibt Hinweise auf einen Plan von Herzog Robert, im Namen seiner Neffen in England einzufallen.[2]
Rückkehr nach England
Im Jahre 1035 starb Knut, und während der Unsicherheit, die im Nordseereich folgte, versuchten die Erben der ehemaligen angelsächsischen Herrscher, das Haus Wessex auf den Thron von England zurückzuführen. Alfred Ætheling landete mit einer Leibwache aus normannischen Söldnern an der Küste von Sussex und versuchte, nach London zu gelangen. Jedoch wurde er verraten, von Godwin von Wessex gefangen genommen und geblendet, seine Leibwache wurde getötet; Alfred wurde in die Abtei Ely gebracht, wo er bald danach starb.[3][4]
Als Hardiknut seinem Halbbruder Harald I. folgte, verfolgte er Earl Godwin und Lyfing, Bischof von Worcester und Crediton, wegen des Verbrechens gegen seinen Halbbruder; der Bischof verlor sein Amt für einige Zeit, und Godwin gab dem König ein Kriegsschiff mit achtzig kämpfenden Männern zur Beschwichtigung und schwor, dass er nicht gewollt habe, dass der Prinz geblendet werde und dass alles, was er getan hatte, im Gehorsam gegenüber König Harald war.[5] Die Überlieferung besagt, dass Eduard der Bekenner wie Hardiknut Godwin für schuldig hielt.[6]
Das Haus Wessex kam durch die Thronbesteigung von Alfreds Bruders Eduard im Jahre 1042 wieder an die Macht. Alfreds Tod war einer der Hauptgründe für das Misstrauen und den Groll von vielen Mitgliedern der angelsächsischen Gesellschaft und insbesondere von Eduard selbst gegenüber Earl Godwin und seinen Söhnen.
Literatur
- The Anglo-Saxon Chronicle, Newly translated by E. E. C. Gomme, London 1909
- Simon Keynes, The Æthelings in Normandy, in: Anglo-Norman Studies, Nr. 13, 1991, S. 173–205.
- Simon Keynes, Queen Emma and the Encomium Emmæ Reginæ, in: Alistair Campbell, Encomium Emmæ Reginæ, Cambridge University Press, 1998, ISBN 9780521626552
- Michael Kenneth Lawson, Alfred Ætheling (d. 1036/7), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004
- Frank Merry Stenton, Anglo-Saxon England, Oxford: Clarendon, 1943, 3. Ausgabe 1971
- Ann Williams, Æthelred the Unready: The Ill-Counselled King, Continuum, 2003, ISBN 9781852853822
Anmerkungen
- David Crouch, The Normans: The History of a Dynasty, (Hambledon Continuum, 2002), S. 51.
- Stenton, S. 409.
- Britain (Narrative 1000–1300), Steven Isaac, The Oxford Encyclopedia of Medieval Warfare and Military Technology, Band 1, hrsg. von Clifford J. Rogers, (Oxford University Press, 2010), S. 209.
- “1036 [C] Here Alfred, the innocent atheling, son of / king Æthelred, came inland thither, and would go to / his mother who sat at Winchester ; but that neither / earl Godwin nor other men, who held much power, / allowed because the general voice was then greatly in / favour of Harold ; though that was unjust. / But Godwin him prevented and set in bonds ; / and his comrades he dispersed and some diversely slew; / some they sold for money, some cruelly killed, / some did they bind, some did they blind, / some mutilated, some scalped. / Nor was a bloodier deed done in this land / since the Danes came and here took peace. / Now must we trust to the beloved God / that they enjoy bliss blithely with Christ / who were without guilt so miserably slain. / The atheling yet lived : every ill they promised him / till it was resolved that they should lead him / to Ely-borough all so bound. / Soon as he came to land, in the ship he was blinded ; / and him thus blind they brought to the monks ; / and he there abode the while that he lived. / Afterwards he was buried, as well befitted him, / that was full worthily, as he was worthy, at the west end in the southern chapel, / full near the steeple. His soul is with Christ.” (Angelsächsische Chronik, englische Ausgabe Gomme, S. 133–134)
- Stenton, S. 422–423.
- Stenton, S. 421.