al-Quschairī

Abū l-Qāsim ʿAbd al-Karīm i​bn Hawāzin al-Quschairī al-Naysābūrī (arabisch أبو القاسم عبد الکریم بن هوازن القشیري, DMG Abū l-Qāsim ʿAbd al-Karīm i​bn Hawāzin al-Qušairī; geb. 986 i​n Ustuwā nördlich v​on Nischapur; gest. 1072 ebenda) w​ar ein aschʿaritischer Theologe, Sufi u​nd Koran-Exeget d​es 11. Jahrhunderts, d​er mit seiner Risāla e​in klassisches Handbuch über d​ie Sufik verfasste. Der Mystiker Sulami w​ar einer seiner Lehrer.

Leben

Al-Quschairī gründete i​n Bagdad e​ine eigene Madrasa. Seiner Risala zufolge s​ind die Sufis „Leute d​er Gottesvereinigung (al-wiṣāl), n​icht Leute d​er Beweisführung (al-istidlāl), w​ie die gewöhnlichen Theologen“.[1]

Werke

  • at-Tafsīr al-kabīr laṭāʾif al-išārāt bi-tafsīr al-Qurʾān (Laṭāʾif al-išārāt)
  • „Das Sendschreiben“ (ar-Risāla), das al-Quschairī nach eigenem Zeugnis im Jahre 437 d.H. (= 1044/45 n. Chr.) für die Sufis in den islamischen Ländern verfasste. Es ist das „am weitesten verbreitete und meistgelesene Werk der sufischen Handbuchliteratur“.[2] Das Buch besteht aus einer Einleitung, einem ersten Hauptteil, der sich mit den Biographien von 83 Scheichen nach Art der Klassenbücher beschäftigt, einem zweiten Hauptteil, der in 27 Abschnitten sufische Fachausdrücke bespricht, 51 weiteren Kapiteln, die verschiedenen „sufischen Standplätze und Zustände, Sitten und Tugenden, Verhaltensweisen und Übungen“ darlegen[3] und dem Schlusskapitel mit dem geistlichen Testament (waṣīya) des Verfassers. Das Buch wurde von Richard Gramlich ins Deutsche übersetzt, kommentiert und eingeleitet. Zu den bekannten Scheichen, die in dem biographischen Hauptteil des Werks einen eigenen Eintrag erhalten haben, gehören zum Beispiel Dhū n-Nūn al-Misrī, Abū Yazīd al-Bistāmī, Sahl at-Tustarī, al-Dschunaid und al-Hakīm at-Tirmidhī.

Literatur

  • Norman Calder, Jawid Ahmad Mojaddedi und Andrew Rippin: Classical Islam: A Sourcebook of Religious Literature. 2. Auflage. Routledge Chapman & Hall 2013 (online)
  • Richard Gramlich: Das Sendschreiben al-Qušayrīs über das Sufitum. Freiburger Islamstudien 12. Steiner, Wiesbaden, 1989. ISBN 3-515-04903-7. S. 11–19 (Einleitung).
  • Ignaz Goldziher: Vorlesungen über den Islam, 2. Ausgabe, S. 172, 175, 176.
  • Heinz Halm: Art. „al-Ḳus̲h̲ayrī“, in: The Encyclopaedia of Islam. New Edition, Bd. V, S. 526a-527a.
  • Richard Hartmann: Al-Kuschairîs Darstellung des Sûfîtums. Mit Übersetzungsbeilage und Indices (1914) (online)
  • ʻAbd al-Karīm ibn Hawāzin Qushayrī; Rabia Harris; Laleh Bakhtiar: The Risalah: principles of Sufism. [Chicago], Distributed by KAZI Publications 2002 (worldcat.org)
  • Al-Qushayri’s Epistle on Sufism. Al-Risala al-qushayriyya fi ’ilm al-tasawwuf / Abu ’l-Qasim al-Qushayri ; translated by Alexander D. Knysh; reviewed by Muhammad Eissa. Garnet Pub., Reading, UK ISBN 978-1-85964-185-9
  • al-Qushayri: Principles of Sufism. 1990 (englische Auswahlübersetzung von B. R. von Schlegell; Online-Teilansicht)

Einzelnachweise

  1. nach Goldziher, S. 172
  2. So Gramlich 11.
  3. Vgl. Gramlich 17f.
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