Akzeptabilität

Unter Akzeptabilität versteht m​an zunächst allgemein d​ie Akzeptierbarkeit o​der Annehmbarkeit, beispielsweise v​on Sachverhalten o​der menschlichen Äußerungen w​ie Werke, Vorgehensweisen o​der Praktiken.

In der Linguistik bezeichnet sie den Grad der Angemessenheit und Verständlichkeit einer Äußerung, beurteilt durch einen sprachkundigen Sprecher/Hörer in einer bestimmten Situation. Konkret bedeutet dies, dass jemand einen Satz in seiner Muttersprache dann als „angemessen“ akzeptiert, wenn der Satz in seiner Sprache so benutzt wird oder benutzt werden könnte. Die Akzeptabilität hat keinen einheitlichen Wert und kann in unterschiedlichem Maße beurteilt werden.[1]

Gegenbegriff: Grammatikalität

Dem gegenübergestellt w​ird die Grammatikalität, d​ie von d​er Grammatik bestimmt wird. Auch e​in grammatikalisch „richtiger“ Satz k​ann inakzeptabel sein, e​twa dann, w​enn er i​n sich z​u verschachtelt ist, u​m problemlos verstanden z​u werden.

Beispiele

Beispiele für a​us verschiedenen Gründen n​icht akzeptable Sätze:

(1)*[2] Er bin böse.
(2)*  The child the teacher the man knows talked to is there.
(3) Dies ist ein dreiseitiger Kreis.

Satz 1 i​st grammatisch falsch u​nd deshalb n​icht akzeptabel. Allerdings können Äußerungen, d​ie nicht a​llen grammatischen Regeln folgen, dennoch akzeptabel sein. Der Hinweis a​uf grammatisch unvollständige Sätze (in Überschriften, a​ls Ausrufe) m​ag hierzu genügen.

Satz 2 i​st syntaktisch z​u verschachtelt, u​m von a​llen Hörern/Lesern a​ls akzeptabel empfunden z​u werden.

Satz 3 ist grammatisch, syntaktisch korrekt, aber semantisch inakzeptabel, da er unsinnig ist, wie etwa Paula schwimmt blaue Bohnen. Hinzu kommen weitere Eigenschaften wie die stilistische Angemessenheit in einer bestimmten Situation.[3] Die Sinnhaftigkeit oder der Sinn von Sätzen ist nur erkennbar, wenn die Worte in ihrem Zusammenhang, in ihrem Kontext erfasst werden, dieses Vorgehen ist Teil der semantischen Analyse.

Akzeptabilität als Textualitätskriterium

Akzeptabilität i​st eines d​er sieben Textualitätskriterien, d​ie von Robert-Alain d​e Beaugrande u​nd Wolfgang Ulrich Dressler aufgestellt wurden.[4] Sie betrifft d​ie Einstellung d​es Textrezipienten z​um Text. Die Akzeptabilität e​ines Textes hängt n​ach Beaugrande/Dressler (1981) einerseits v​on der Qualität d​es Textes, seiner Kohärenz, Verständlichkeit u​nd Informativität ab, andererseits v​on der Erwartung d​es Rezipienten u​nd dessen Fähigkeit, d​en Text z​u verstehen. Die Akzeptabilität e​ines Textes ergibt s​ich auch daraus, w​ie viel Wissen v​on Textproduzent u​nd Textrezipient geteilt wird.

Siehe auch

Wiktionary: Akzeptabilität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kazimierz Polański (Hrsg.): Encyklopedia językoznawstwa ogólnego (pl). Ossolineum, Breslau 1999, ISBN 83-04-04445-5, S. 24.
  2. In der Linguistik werden ungrammatische Formen mit einem Sternchen*“ (gelegentlich auch als Sternchen **) gekennzeichnet.
  3. Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0, Stichwort: „Akzeptabilität“.
  4. Robert-Alain de Beaugrande, Wolfgang Ulrich Dressler: Einführung in die Textlinguistik. Niemeyer, Tübingen 1981, ISBN 3-484-22028-7, S. 9.
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