Aeclanum
Aec(u)lanum war eine antike Stadt der samnitischen Hirpiner. Sie lag im mittleren Calore-Tal, 22 Kilometer südöstlich von Benevent und etwa 70 km nordwestlich von Neapel, an der Stelle, wo sich die Via Herdonitana (auch Aeclanensis) und die Via Appia kreuzten, nahe dem heutigen Mirabella Eclano in der Provinz Avellino. 89 v. Chr. wurde die Stadt von Sulla eingenommen und zum municipium der tribus Cornelia (später gehörte sie zur augusteischen regio II Italiens). Im 2. Jahrhundert wurde die dem corrector Apuliae et Calabriae unterstellte Stadt colonia Aelia Augusta genannt. In der Spätantike war die Stadt Bischofssitz; bekanntester Bischof war im 5. Jahrhundert der Pelagianer Julian von Aeclanum (auf das Bistum geht das Titularbistum Aeclanum der römisch-katholischen Kirche zurück). 662 zerstörten Truppen Constans’ II. Aeclanum.
Reste gibt es heute von der Stadtmauer, die drei Tore hatte und alle 20 Meter einen Wehrturm. Hinzu kommen ein Theater, ein Amphitheater, ein Macellum, große Thermen, eine Zisterne, ein Aquädukt sowie eine frühchristliche Basilika und ein Baptisterium.
In der Nähe von Mirabella Eclano befindet sich eine Grotte (Grotte di Passo) mit Ruinen und einer oskischen Inschrift.
Literatur
- Giampiero Galasso: Aeclanum. Municipio e colonia romana. In: Voce Altirpina 10, Nr. 1 (Juni 1988), S. 559–564.
- Luisa Martiniello: Aeclanum tra archeologia e storia. Pro loco Aeclanum, Mirabella Eclano 1996.
- Antonio Salvatore: Aeclanum. Mille anni di storia irpina. L’Amico del Terziario, Foggia 1982.
- John Bryan Ward-Perkins: Aeclanum (Eclano) Italy. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3.
- Christian Hülsen: Aeclanum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 443 f.