Actio familiae erciscundae
Die actio familiae erciscundae (Erbteilungsklage, Klage zur Teilung des Familienvermögens) war im antiken römischen Recht eine Teilungsklage unter Miterben.
Da Miterben als Miteigentümer einer ungeteilten Erbschaft (consortium) nicht über Anteile, sondern über Rechte am Ganzen verfügten, beschränkt zwar durch die Rechte der anderen, durfte jeder über das gesamte Nachlassvermögen mit Wirkung für und gegen die anderen Miterben verfügen.[1] Die Verfügungen mussten die übrigen Miterben gegen sich gelten lassen. Insoweit bestand ein besonderes Vertrauensverhältnis, das erschüttert werden konnte. Bei Rechtsverletzung(sgefahr) konnte der Miterbe die Teilung des Nachlasses veranlassen (ercto non cito) und das Miteigentum durch die actio familiae erciscundae auflösen, um an Anteilen Alleineigentum zu erlangen. Eine verbindliche Rechtslage schuf auf Bestimmung des Prätors der „Gangrichter“ (arbiter)[2] mittels rechtsgestaltendem Urteil (adiudicatio).[3]
Das Erbteilungsverfahren wurde während der frühen Republikphase – im Zusammenhang mit der Reform des Agnatenerbrechts – durch die XII Tafeln eingeführt. Die traditionelle, durch bäuerliche Wirtschaftsformen geprägte, Königszeit kannte lediglich die gemeinsame Nachlasspflege nach Tod des pater familias.[4]
Einzelnachweise
- Heinrich Honsell: Römisches Recht, 5. Auflage. Springer, Zürich 2001, ISBN 3-540-42455-5, S. 187.
- Begriffsherleitung aus dem altlateinischen „ad-baetere“ = „hingehen“; vgl.: Ulrich Manthe: Geschichte des römischen Rechts, C. H. Beck, München 2000, 2. Auflage, München 2003 (C. H. Beck Wissen), ISBN 3-406-44732-5, S. 49.
- Herbert Hausmaninger, Walter Selb: Römisches Privatrecht, Böhlau, Wien 1981 (9. Aufl. 2001), Böhlau-Studien-Bücher, ISBN 3-205-07171-9, S. 142, 354.
- Ulrich Manthe: Geschichte des römischen Rechts, C. H. Beck, München 2000, 2. Aufl. München 2003 (C. H. Beck Wissen) ISBN 3-406-44732-5, S. 48.