Abundantius
Flavius Abundantius[1] war ein römischer Heermeister (magister militum) der Spätantike.
Abundantius stammte aus Skythien.[2] Er diente zunächst unter Gratian und stieg anschließend unter Kaiser Theodosius I. zu hohen Würden auf. Unter Theodosius diente er als comes et magister utriusque militiae, d. h. als „Begleiter“ des Kaisers und Heermeister beider Truppenteile, Kavallerie und Infanterie. Er fungierte also als einer der höchsten Militärs des östlichen Reichsteils.[3] 393 wurde ihm die besondere Ehre zuteil, gemeinsam mit Kaiser Theodosius Konsul des Ostens sein zu dürfen. Am Feldzug gegen den Usurpator Eugenius 394 nahm er offenbar nicht teil, vermutlich hatte er sich zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem aktiven Militärdienst zurückgezogen.[4]
Im Jahr 396 fiel Abundantius einer Intrige des mächtigen Hofkämmerers Eutropios zum Opfer, den er zuvor noch gefördert hatte. Eutropios veranlasste den ihm hörigen Kaiser Arcadius dazu, Abundantius nach Pityus zu verbannen und dessen Vermögen ihm selbst zu schenken.[5] Für die Zeit danach begegnet Abundantius kaum mehr in den Quellen. Aus einer Bemerkung in einer Schrift des Bischofs Asterius von Amaseia lässt sich schließen, dass Abundantius um 400 noch lebte.[6]
Literatur
- Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: Flavius Abundantius. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 4–5.
- Otto Seeck: Abundantius 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 126.
Anmerkungen
- Der ganze Name findet sich in einem Papyrus (The Oxyrhynchus Papyri, hrsg. von B. P. Grenfell u. a., London 1898ff., Nr. 1712; online). In allen anderen Quellen erscheint er nur als Abundantius.
- Zosimos 5,10,5 mit Übersicht über seinen Aufstieg.
- Mit dieser Titulatur nachweisbar durch an ihn gerichtete Gesetze vom 31. Juli 392 (Codex Theodosianus 12,1,128) und 29. Juli 393 (Codex Theodosianus 7,4,18; 7,9,3).
- So PLRE, Bd. 1, S. 5.
- Claudian, Gegen Eutropius 1,154ff.; Eunapios, Fragment 72; Hieronymus, Brief 60,16. Zosimos 5,10,5 nennt allerdings Sidon als Verbannungsort.
- Asterius von Amaseia, hom. 4 ad fin. (in: Jacques Paul Migne, Patrologia Graeca 40, 224); vgl. Seeck, in: RE, Bd. I,1, Sp. 126.