A'ischa (Dichterin)
ʿĀ'ischa bint Ahmad al-Qurtubiyya (arabisch عائشة بنت أحمد القرطبية, DMG ʿĀʾiša bt. Aḥmad al-Qurṭubiyya, kurz Aischa (arabisch عائشة ʿĀ'ischa, DMG ʿĀʾiša), Aisha, Aysha, Ayisha, ‘A’ishah, Ayesha; * in Córdoba; † 1009 oder 1010 ebenda), war eine Dichterin des 10. Jahrhunderts im Kalifat von Córdoba. Die meisten ihrer Werke verfasste sie in arabischer Sprache.
Leben
Man nimmt an, dass ʿĀ'ischa in Córdoba geboren wurde.[1] Sie gilt sowohl als eine berühmte Dichterin als auch als Kalligraphin aus al-Andalus.[2] Über ihr Leben und ihren sonstigen Hintergrund ist wenig bekannt, obwohl klar scheint, dass sie die Schwester von Muḥammad ibn Aḥmad ibn Qādim († 990) war.[1] An anderer Stelle wird behauptet, dass sie eine Prinzessin von Córdoba war,[3] dass der volle Name ihres Vaters Aḥmad ibn Muḥammad ibn Qādim ibn Ziyād war oder, dass sie eine Nichte des Arztes und Poeten Abū ʿAbdallāh ibn Qādim at-Tabīb war.[1] Offenbar war sie ihr Leben lang unverheiratet.[1] Sie starb am Beginn der Fitna in al-Andalus genannten Periode 1009.[1] Ibn Hayyān († 1076), zitiert in Ibn Baschkuwāls († 1183) Ṣila, lobt neben anderen Qualitäten ʿĀ'ischas Intelligenz, ihr Wissen zu Literatur und Poesie, sowie ihre Eloquenz. Ihre Kalligraphie war sehr schön[4] und sie kopierte mit eigener Hand den Koran (maṣāḥif) und säkulare Werke (dafātir). Sie zeigte Interesse an den Wissenschaften (ʿilm) und sie sammelte eine große und ansehnliche Bibliothek.[1]
Werk
ʿĀ'ischas poetische Werke sind in Sammlungen über mittelalterliche maurische Dichterinnen enthalten.[5] Sie zeigen "überraschende Vitalität, Frische und aggressive Kühnheit".[6] Ihre Dichtungen sollen von Beifall begleitet in der Akademie des Kalifen von Cordoba vorgetragen worden sein.[7] Eines ihrer berühmtesten Werke ist ein Gedicht, in dem sie den Heiratsantrag eines männlichen Dichterkollegen ablehnt.[1] Ein ins Englische übersetztes Beispiel für ʿĀ'ischas Dichtung ist:
“I am a lioness
and will never allow my body
to be anyone’s resting place. But if I did,
I wouldn’t yield to a dog ─
and O! the lions I’ve turned away!”
Ihre Werke umfassten auch an zeitgenössische Machthaber gerichtete Panegyrik. Ein überliefertes Beispiel ist eine Panegyrik für Abd al-Malik al-Muzaffar[8] (regierte 1002–1008).[9]
Nachleben
Aisha wurde 2002 in eine Liste von namhaften Musliminnen und Muslimen in einer Sonderausgabe der Saudi Aramco World aufgenommen.[2]
Judy Chicago widmete ihr eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer Installation The Dinner Party. Die mit dem Namen Aisha beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck für Hrotsvit zugeordnet.[10]
Einzelnachweise
- María Luisa Ávila: ʿĀʾisha bt. Aḥmad al-Qurṭubiyya. In: Kate Fleet, Gudrun Krämer, Denis Matringe, John Nawas und Everett Rowson (Hrsg.): Encyclopaedia of Islam. THREE, doi:10.1163/1573-3912_ei3_COM_22901.
- Notable Muslims. In: Saudi Aramco World. Islam: An Introduction, January–February 2002, S. 7 (mcdaniel.edu [PDF]).
- Woman’s rights and duties considered with relation to their influence on society and on her own condition. By a Woman. John W. Parker, London 1840, S. 145 (Textarchiv – Internet Archive).
- Die Webseite poetas andaluces („andalusische Dichter“) zeigt ein ihr zugeordnetes Manuskript, siehe Aisa Bint Ahmad – Audiovisual (spanisch) poetas andaluces. Abgerufen am 14. Dezember 20202.
- Drei Arbeiten in spanischer Sprache stehen unter Aisa Bint Ahmad – Poemas (spanisch) poetas andaluces. Abgerufen am 14. Dezember 20202.
- Elene Kolb: When Women Finally got the Word. The New York Times. 9. Juli 1989. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- Alexander F. Chamberlain: Primitive Woman as Poet. In: The Journal of American Folklore. Band 16, 63 (Oktober–Dezember 1903), S. 216.
- María Luisa Ávila: ʿAbd al-Malik al-Muẓaffar. In: Kate Fleet, Gudrun Krämer, Denis Matringe, John Nawas und Everett Rowson (Hrsg.): Encyclopaedia of Islam. Band 3, doi:10.1163/1573-3912_ei3_COM_22589.
- Que dios te muestre en él lo que deseas … (Poemas de Aisa Bint Ahmad) (es) poetas andaluces. Abgerufen am 14. Dezember 20202.
- Aisha. In: brooklynmuseum.org. Brooklyn Museum, abgerufen am 14. November 2020.