Österreichische Hoteliervereinigung
Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) ist ein Verein[1] und vertritt seit 1953 die Interessen von ca. 1.600 Hotelbetrieben der Stadt-, Ferien- und Konzernhotellerie. Die ÖHV agiert damit als größte freiwillige Interessenvertretung auf österreichischer und europäischer Ebene wie auch als Serviceorganisation für ihre Mitglieder. Die Mitgliedschaft besteht, im Gegensatz zu den Kammern, auf freiwilliger Basis.[2]
Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) | |
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Rechtsform | Verein |
Gründung | 1953 |
Sitz | Wien |
Leitung | Walter Veit, Markus Gratzer |
Mitarbeiterzahl | 18 |
Branche | Interessenvertretung, Weiterbildung |
Website | https://www.oehv.at |
Geschichte
Am 31. Mai 1953 fand in Innsbruck unter dem Vorsitz des Wiener Hoteliers Leopold Nedomansky die Gründungsversammlung der Österreichischen Hoteliervereinigung statt – die jedoch eine lange Vorgeschichte hatte: Bereits 1902 entstand die „Vereinigung Wiener Hotelbesitzer“, die 1938 ihre Tätigkeit einstellen musste, sie aber sofort nach Kriegsende 1945 wieder aufnahm. Es zeigte sich rasch, dass eine österreichweite Organisation notwendig war, wenn das damals primäre Ziel erreicht werden sollte – nämlich die internationale Positionierung für einen qualitätsvollen Österreichtourismus. Die Überlegung, innerhalb der Kammerorganisation eine eigene Berufsgruppe „Internationales Beherbergungsgewerbe“ zu bilden, konnte nicht realisiert werden. Daher wandelte sich der "Wiener Hotelbesitzerverein" 1951 in die "Vereinigung österreichischer Hoteliers" mit dem Ziel, in allen Bundesländern Mitglieder zu gewinnen. Mit der Neugründung der ÖHV zwei Jahre später fand der Erfolg dieser Bemühungen seine Bestätigung.[3]
Aufgaben
Die Zielrichtung des Vereins hat sich in den letzten Jahren wesentlich erweitert. In den schwierigen Nachkriegsjahren standen die Beratung der Mitglieder bei der Planung und Durchführung betriebswirtschaftlicher und betriebstechnischer Maßnahmen sowie die Unterstützung der Werbung im Vordergrund. Heute geht es darüber hinaus um eine aktive Interessenvertretung, primär durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Lobbying, um die Mitgestaltung der Rahmenbedingungen für den Tourismus, die Beobachtung und Bewertung von Entwicklungstrends und die Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen, auch im internationalen Bereich. 1991 erhielt die ÖHV die Kollektivvertragsfähigkeit (Kollektivvertrag) zugesprochen.
Die Mitgliedsbetriebe nutzen in der ÖHV auch operative Dienstleistungen in Marketing und Weiterbildung. Diese Serviceleistungen der ÖHV – die hauptsächlich von der 1998 gegründeten Tochtergesellschaft ÖHV Touristik Service GmbH abgewickelt werden – sind grundsätzlich auf Kostensenkung in den Betrieben sowie auf die Fortbildung der Unternehmer und der Mitarbeiter ausgerichtet. Von der Unternehmerakademie (UNA) bis hin zu eintägigen Praktikerseminaren bietet die ÖHV damit Aus- und Weiterbildungsprogramme für Unternehmer, Abteilungsleiter und Spezialisten. Das Weiterbildungsangebot ist im ISO-zertifizierten ÖHV-Campus[4] gebündelt.
1966 übersiedelte das ÖHV-Winterarbeitsseminar, das erstmals 1959 in Bad Gastein stattfand, auf den Arlberg und war bis 1991 als „Zürser Woche“ eine Branchenveranstaltung. Heute nehmen rund 600 Hoteliers, Touristiker, Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Journalisten am jährlichen ÖHV-Kongress[5] teil.
Mitglieder
Mit 204.000 Betten – das entspricht zwei Drittel der Kapazität in der 4- bis 5-Sterne-Superior-Hotellerie – und ca. 60.000 Mitarbeitern erwirtschaften die ÖHV-Mitglieder einen Logisumsatz von ca. 3,5 Mrd. Euro. Von den ca. 1.600 Mitgliedern sind mehr als 70 % der 5- und 4-Sterne-Hotellerie und etwa 15 % der 3-Sterne-Kategorie zuzuordnen. Die ÖHV vertritt somit vor allem das obere Segment. Von den insgesamt 2.070 5- und 4-Sterne-Hotels und -Hotel-Garnis Österreichs gehören damit etwa 45 % zur ÖHV. Die Mitglieder kommen zu 73 % aus der Ferienhotellerie und zu 27 % aus der Stadthotellerie. Mit 84 % überwiegt (wie in der Gesamthotellerie auch) in der ÖHV der Anteil der Privathotellerie, der Konzernhotellerie gehören 16 % der Mitglieder an. Alle ÖHV-Mitglieder sind im Online-Mitgliederverzeichnis unter MeinHotel.at gelistet.
Präsidenten und Generalsekretär der ÖHV
Die ÖHV wird durch das Präsidium vertreten. Das Präsidium besteht aus mindestens zwei Personen: maximal zwei Präsidenten, maximal vier Vizepräsidenten und einem Finanzreferenten. Ferner gehören dem Präsidium auch die Landesvorsitzenden jener Bundesländer an, die keinen Präsidenten oder keinen Vizepräsidenten stellen und daher nicht schon durch vorbezeichnete Funktionen im Präsidium vertreten sind. Diese Präsidiumsmitglieder sind im Präsidium stimmberechtigt. Seit dem 17. Jänner 2022 ist Walter Veit Präsident des ÖHV.
Präsidenten-Chronologie: [6]
- Walter Veit (2022 – aktuell)
- Michaela Reitterer (2013–2022)
- Gregor Hoch (2013–2016)
- Sepp Schellhorn (2003–2013)
- Peter Peer (2003–2013)
- Helmut Peter (1993–2003)
- Günther Ronacher (1987–1993)
- Wolfgang Zorn (1981–1987)
- Ernst Skardarasy (1964–1981)
- Harriet Walderdorff (1963–1964)
- Josef Fuchs, (1962–1963)
- Eduard Josef Metzger (1957–1962)
- Gründerpräsident Leopold Nedomansky (1953–1957)
Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung ist seit 2014 Markus Gratzer,[7] zusätzlich agiert er als Geschäftsführer der ÖHV Touristik Service GmbH.
Einzelnachweise
- Statuten der Österreichischen Hoteliervereinigung – ÖHV Österreichische Hoteliervereinigung. In: OEHV.at. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- Werden Sie ÖHV-Mitglied! – ÖHV Österreichische Hoteliervereinigung. In: OEHV.at. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- ÖHV-Vereinsgeschichte – ÖHV Österreichische Hoteliervereinigung. In: OEHV.at. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- ÖHV-Campus. In: OEHV.at. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- ÖHV-Kongress. In: OEHV-Kongress.at. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- ÖHV-Präsidium – ÖHV Österreichische Hoteliervereinigung. In: OEHV.at. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- ÖHV-Generalsekretär – ÖHV Österreichische Hoteliervereinigung. In: OEHV.at. Abgerufen am 23. Mai 2020.