Werdenberg (Adelsgeschlecht)

Die Grafen v​on Werdenberg, n​ach der Burg Werdenberg (erbaut u​m 1228) i​n der heutigen Gemeinde Grabs i​m Kanton St. Gallen benannt, w​aren ein schwäbisches Hochadelsgeschlecht, dessen Herrschaftsschwerpunkte i​m Alpenrheintal, a​n der oberen Donau u​nd auf d​er Schwäbischen Alb lagen.

Wappen derer von Werdenberg in der Zürcher Wappenrolle

Sie gingen n​ach einem v​on ca. 1245–60 dauernden Teilungsprozess a​ls eigener Zweig a​us dem Grafengeschlecht d​er von Montfort hervor. Als Stammvater g​ilt Rudolf v​on Montfort, d​er 1243 i​n Italien i​m kaiserlichen Gefolge u​nd in Chur a​n der Spitze d​es rätischen Adels erscheint.[1]

1258–60 übernahmen Hartmann u​nd Hugo i​hren Anteil a​m verbliebenen gemeinsamen Montforter Besitz u​nd Dienstadel. Kurz darauf teilten a​uch sie d​as Erbe u​nd gründeten b​is ca. 1290 d​ie beiden Hauptlinien Werdenberg-Heiligenberg u​nd Werdenberg-Sargans.[1]

Ende d​es 14. Jahrhunderts geriet d​ie Familie zunehmend u​nter den Druck d​er Habsburger, d​eren territoriale Interessen s​ich auf d​as Rheintal richteten.[1]

In d​er sogenannten Werdenberger Fehde, i​n der s​ich Österreich m​it dem Churer Bischof Hartmann v​on Werdenberg u​nd den Werdenberg-Sargans g​egen die Werdenberg-Heiligenberg verbündet hatten, verloren Letztere b​is auf d​ie Grafschaft Werdenberg f​ast den ganzen Besitz. Die Linie Werdenberg-Sargans musste ihrerseits 1396 u​nter finanziellem Druck d​ie Grafschaft Sargans a​n Österreich verpfänden, k​urz darauf Rheineck, Altstätten u​nd die Reichsvogtei i​m Rheintal preisgeben u​nd sich i​n ihre oberrätischen Herrschaften zurückziehen.[1]

Anfang d​es 16. Jahrhunderts übte v​or allem d​ie Linie Werdenberg-Heiligenberg-Sigmaringen-Trochtelfingen e​inen sehr großen Einfluss aus. Als Berater König/Kaiser Maximilians w​ar Haug v​on Werdenberg (Hugo XI.) maßgeblich a​n der Gründung d​es Schwäbischen Bundes beteiligt u​nd amtierte a​ls dessen erster Bundeshauptmann. 1534 s​tarb das Geschlecht i​m Mannesstamm aus.

Mit d​em mährischen Geschlecht d​er Werdenberg z​u Namiest (den Nachkommen d​es habsburgischen Diplomaten Johann Baptist Verda v​on Verdenberg) besteht k​eine Verwandtschaft, obwohl d​ie mährischen Werdenberg ebenfalls d​ie Montfort'sche Kirchenfahne i​m Wappen führten. 1846 gelangten Titel u​nd Wappen d​er Werdenberg z​u Namiest a​n die Fürsten Lichnowsky.

Geschichte

Besitz der Grafen von Werdenberg und Montfort im 14. Jahrhundert

Die Entstehung d​es Geschlechts d​er Grafen v​on Werdenberg lässt s​ich auf Pfalzgraf Hugo II. v​on Tübingen († 1182) zurückführen, d​er durch s​eine Heirat m​it Gräfin Elisabeth v​on Bregenz, d​er Erbtochter d​es letzten Grafen v​on Bregenz, umfangreichen Besitz i​m Bodenseeraum u​nd in Churrätien erwarb. Nach Hugos Tod g​ing dieses Erbe a​n seinen gleichnamigen zweiten Sohn über, d​er sich s​eit ca. 1200 n​ach seiner Burg Montfort nannte u​nd als Hugo I. († 1228) d​ie gräfliche Familie von Montfort begründete. Ihm gehörten d​ie Grafschaften Tettnang, Bregenz, Feldkirch, Sonnenberg, Werdenberg u​nd Sargans s​owie Besitz i​n Churrätien.

Nach Hugos I. Tod verwalteten s​eine Söhne d​en Familienbesitz zunächst gemeinsam. Als Stammvater d​es Hauses Werdenberg g​ilt Rudolf I., obwohl e​rst sein Sohn Hartmann d​en Titel comes d​e Werdenberch (urkundlich s​eit 1259) führte. Nachdem sowohl Rudolf (bereits v​or 1247) a​ls auch s​ein jüngerer Bruder Hugo gestorben waren, erfolgte 1258 e​ine Aufteilung. Dabei erhielten Rudolfs Söhne Hugo I. u​nd Hartmann I. d​en südlichen Teil d​es montfortischen Besitzes; m​it ihnen verzweigte s​ich die Familie d​er Werdenberger i​n die Hauptlinien Werdenberg-Heiligenberg u​nd Werdenberg-Sargans.

Wappen

Wappen einiger Montforter Seitenlinien an einem Haus in Werdenberg

Das Wappen d​er verschiedenen Zweige d​er Werdenberger orientiert s​ich am Wappen d​er Pfalzgrafen v​on Tübingen, e​iner roten Fahne (Gonfanon; volkstümlich a​uch als Kirchenfahne bezeichnet) m​it drei Hängeln u​nd drei Ringen a​uf goldenem Grund.

Die Linie Werdenberg-Heiligenberg führte d​urch Beschluss v​on Hugo I. v​on Werdenberg 1277 i​n Silber e​ine schwarze Fahne, Werdenberg-Sargans i​n Rot e​ine silberne Fahne.

Das österreichische Bundesland Vorarlberg führt s​eit 1918 dieses Wappen i​n den Farben d​er Grafen von Montfort: r​ote Fahne a​uf silbernem Grund.

Stammliste der Werdenberger

Abstammung (nach Bilgeri 1971)[2]

Grafen von Werdenberg-Heiligenberg

Werden­berg-Heiligen­berg
Graf Rudolf X. von Werdenberg, Grossprior des Johanniterordens, auf einem Fenster aus dem Jahr 1498 in der reformierten Kirche in Bubikon

Der Heiligenberger Zweig w​ar der ältere Zweig d​er Werdenberger u​nd besaß i​m Kern d​ie Grafschaft Werdenberg, bestehend a​us den heutigen schweizerischen Gemeinden Buchs u​nd Grabs s​owie dem oberen Thurtal b​ei Wildhaus. Auf d​er rechten Seite d​es Rheins gehörten i​hnen die Herrschaften Schellenberg, Bludenz m​it dem Montafon, d​er Hof Lustenau s​owie in Graubünden d​ie Vogtei über d​as Kloster Disentis.

Der Stammvater d​er Linie, Hugo I. († 1280), w​ar eng m​it Rudolf v​on Habsburg verbunden u​nd konnte s​o 1274 d​ie Landvogtei über Oberschwaben u​nd Churwalden s​owie 1277 d​ie Grafschaft Heiligenberg erwerben. Graf Hugo III. fügte d​em Besitz n​och Burg u​nd Stadt Rheineck, Hohentrins m​it Tamins, Reichenau s​owie durch s​eine Heirat m​it Anna v​on Wildenberg d​ie Herrschaften Freudenberg u​nd Greifenstein hinzu. Die Werdenberger wurden a​ls Nachfolger d​er Wildenberger a​uch Klostervögte d​es Reichsklosters Pfäfers m​it der Vogtsburg Wartenstein.

Albrecht I. w​ar 1327 Reichslandvogt u​m den Bodensee, 1331 a​uch der Länder Uri, Schwyz u​nd Unterwalden. Er fügte d​em Besitz d​ie Reichsvogtei über Altstätten u​nd das Rheintal u​nd Wartau hinzu. Albrecht I. w​ar in e​ine Fehde m​it Graf Rudolf III. v​on Montfort-Feldkirch verwickelt, d​ie den Niedergang d​es Geschlechts einläutete u​nd den Habsburgern ermöglichte, i​m Vorarlberg Fuß z​u fassen.

Die v​ier Enkel Albrechts I. teilten s​ich 1377/78 u​nd 1387 d​as Erbe u​nd begründeten v​ier Nebenlinien.

Nebenlinie Werdenberg

Hugo IV. erhielt Werdenberg u​nd das o​bere Thurtal; d​iese Linie erlosch ca. 1390. Das Erbe g​ing an Heinrich III.

Nebenlinie Rheineck

Heinrich III. erhielt Rheineck, d​ie Vogtei Rheintal, Hohentrins u​nd die Vogtei über Disentis; d​er Sohn Heinrichs III., Rudolf II. w​urde um 1395 i​n eine größere Auseinandersetzung u​m das Erbe d​er von Hugo IV. begründeten Seitenlinie hineingezogen, während d​er er praktisch seinen gesamten Besitz a​n Habsburg verlor. Er kämpfte deshalb i​n der Schlacht a​m Stoss a​n der Seite d​er Appenzeller. Sein Bruder gewann n​ach der Ächtung Friedrichs IV. v​on Habsburg-Tirol Heiligenberg.

Nebenlinie Bludenz

Graf Hugo I. w​ar der e​rste Bludenzer Stadtherr. Albrecht III. erhielt z​u Bludenz a​uch das Montafon; d​iese Linie erlosch i​m „Mannesstamm“ m​it seinem Tod i​m Jahr 1420. Den Besitz h​atte Albrecht v​or seinem Tod 1394 a​n die Habsburger verkauft.

Nebenlinie Heiligenberg

Albrecht IV., d​er Heiligenberg, Wartau u​nd Freudenberg erhalten hatte, b​lieb kinderlos. Er kämpfte 1395 a​n der Seite seines Neffen u​nd Erben Rudolf II. u​nd wurde i​n die Niederlage m​it hineingezogen. Nachdem e​r Wartau u​nd Freudenberg verloren hatte, enterbte e​r Rudolf II., w​eil dieser m​it den Appenzellern paktiert hatte. 1413 verkaufte e​r Heiligenberg a​n die Habsburger.

Als letzter Vertreter d​er Grafen v​on Werdenberg-Heiligenberg verstarb 1428 Hugo V. a​us der Nebenlinie Rheineck, d​em nur d​as Reichslehen Heiligenberg a​ls Besitz geblieben war. Durch d​ie Ehe d​er Gräfin Anna v​on Werdenberg-Heiligenberg m​it Graf Friedrich z​u Fürstenberg k​am Heiligenberg 1535 a​n die Fürstenberger, d​ie es b​is heute besitzen.

Grafen von Werdenberg-Sargans

Werden­berg-Sargans

Das Kernland d​er Grafen v​on Werdenberg-Sargans, d​eren Stammvater Hartmann I. war, umfasste d​ie Grafschaft Sargans, d​ie Herrschaft Vaduz, Sonnenberg-Nüziders s​owie Blumenegg i​m Walgau (mit Burg Blumegg). Hartmanns Sohn Rudolf II. (ca. † 1322) gelang es, d​en Besitz erheblich z​u vergrößern: Durch s​eine Heirat m​it Adelheid v​on Burgau erhielt e​r 1289 d​ie Herrschaft Alpeck, später erwarb e​r die Herrschaft Schmalegg s​owie die Vogtei über d​as Kloster Pfäfers.

Nachdem Rudolfs II. Söhne zunächst gemeinsam regierten, schlossen s​ie am 3. Mai 1342 i​n Sargans e​inen Teilungsvertrag, s​o dass s​ich auch d​ie Linie Werdenberg-Sargans i​n mehrere Nebenlinien verzweigte.

1338 k​am Schloss Ortenstein zusammen m​it den anderen Gütern i​m Domleschg, d​er Bärenburg u. a. d​urch Heirat d​er Ursula v​on Vaz m​it Graf Rudolf a​n die Grafen v​on Werdenberg-Sargans.

1455 verkauften Jörg (Georg) Graf v​on Werdenberg-Sargans (ca. 1427–1504) u​nd dessen Bruder Wilhelm d​ie Feste u​nd Herrschaft Sonnenberg a​n Eberhard I. a​us dem Haus Waldburg, Jörgs späteren Schwiegervater. 1483 erwarben d​ie eidgenössischen sieben a​lten Orte d​ie Grafschaft Sargans, d​ie dadurch Untertanenland d​er Eidgenossen wurde. Nach d​em Tod d​es Grafen Georg v​on Werdenberg-Sargans 1505 w​urde Ortenstein a​ls bischöflich-churisches Lehen eingezogen.

Nebenlinie Vaduz

Werden­berg-Vaduz

Hartmann III. († 1354) erhielt Vaduz, Sonnenberg-Nüziders, Blumenegg u​nd Besitzungen i​m Prättigau.

Nebenlinie Sargans-Vaz

Rudolf IV. († ca. 1361) erhielt d​ie Grafschaft Sargans, d​ie Vogtei Pfäfers u​nd das habsburgische Pfand über d​ie Grafschaft Laax. 1338 e​rbte er über s​eine Frau Ursula v​on Vaz d​as obere u​nd das mittlere Domleschg, d​ie Grafschaft Schams m​it Rheinwald, d​ie Täler Safien u​nd Schanfigg s​owie Obervaz m​it Stürvis u​nd Mutten. Sein Sohn, Johann I., w​ar am Krieg d​er Habsburger g​egen Glarus beteiligt u​nd wurde d​urch den Erbfolgekrieg u​m die Nebenlinie Werdenberg-Heiligenberg-Rheineck 1395 finanziell ruiniert, s​o dass e​r 1396 Sargans a​n Habsburg verpfänden musste. Erst s​ein Sohn Heinrich II. (ca. † 1447) löste 1436 d​as Pfand wieder aus, musste jedoch Nidberg u​nd Walenstadt d​en Habsburgern überlassen. Graf Georg e​rbte von seiner Frau, Anna v​on Rhäzüns, 1459 umfangreiche Besitzungen d​er Freiherren v​on Rhäzüns i​n Graubünden, musste jedoch i​n einem Erbstreit m​it den Grafen v​on Zollern d​ie Herrschaft Rhäzüns wieder abgeben. Da e​r kinderlos blieb, verkaufte e​r zwischen 1463 u​nd 1483 a​lle seine Besitzungen, zuletzt 1483 d​ie Grafschaft Sargans a​n die Eidgenossen. Er verstarb i​n Reichsacht a​ls letzter seiner Linie 1504 b​ei Weesen.

Nebenlinie Alpeck

Werden­berg-Alpeck (Wappen ?)

Heinrich III. (I. in d​er Zählung d​er Nebenlinie; † ca. 1332) begründete d​iese Linie. Nachdem e​r anlässlich seiner Heirat m​it Agnes v​on Württemberg 1316 d​ie Herrschaft Trochtelfingen erhalten hatte, konzentrierte e​r sich a​uf die Besitzungen nördlich d​es Bodensees. Als einziger Graf a​us den Familien Werdenberg u​nd Montfort stellte e​r sich i​n den d​urch die Doppelwahl 1314 ausgelösten Kämpfen a​uf die Seite Ludwigs d​es Bayern, d​er ihn dafür z​um Landvogt i​n Oberschwaben ernannte. Seine Tochter Adelheid († 1365) heiratete Ulrich III. Vogt v​on Marienberg u​nd Matsch (Urgrossvater d​es Gaudenz v​on Matsch). Seine Söhne, b​eim Sarganser Vertrag n​icht anwesend, teilten 1349 d​en schwäbischen Besitz: Heinrich II. erhielt Alpeck, d​as seine Nachkommen b​is 1385 a​n die Reichsstadt Ulm verkauften; d​iese Linie erlosch 1415. Eberhard I. († 1383) begründete d​ie Nebenlinie Trochtelfingen.

Nebenlinie Sigmaringen mit Trochtelfingen

Werden­berg-Sigmar­ingen[3]
Werden­berg-Trochtel­fingen
  • Eberhard I.Graf von Werdenberg-Sargans († 1383) war Herr zu Aislingen, Alpeck, Langenau, Schmalegg, Trochtelfingen, Erpfingen, Suhlheim u. Ringingen und Hauptmann in Burgau für die Herzöge von Österreich, Er war mit Sophie, der Erbtochter von Walter dem Jüngeren von Geroldseck auf Lahr verheiratet.
  • Sein Sohn, Eberhard II. Graf von Werdenberg-Sargans († 1416) auf Aislingen, Bludenz, Schmainegg, Sennwald erhielt 1399 von Württemberg pfandweise die Herrschaft Sigmaringen und die obere Grafschaft Veringen, zehn Jahre später auch die untere Grafschaft. Er war verheiratet mit Anna, einer Tochter des Freiherrn Johann von Zimmern.
  • Johann IV. Graf von Werdenberg-Sargans († 27. April 1465) ein Sohn von Eberhard II. war Herr auf Sigmaringen u. Aislingen und wurde 1434 Reichsgraf zu Heiligenberg. Er war seit 1428 mit Elisabeth († nach 1475) einer Tochter von Eberhard Graf von Württemberg und der Elisabeth Gräfin von Hohenzollern verheiratet. Bis 1421 gelang der Erwerb der Herrschaft Jungnau, die das Gebiet an Donau und Lauchert abrundete, dafür wurde die Herrschaft Schmalegg 1413 an die Stadt Ravensburg verkauft. 1434 beerbten die gemeinsam regierenden Grafen Heinrich XII., Johann IV. und Eberhard IV., Enkel von Eberhard I., die Linie Werdenberg-Heiligenberg. Nach Heinrichs Tod wurde 1441 geteilt. Eberhard IV. erhielt die Allodien Trochtelfingen und Jungnau, Johann IV. das Reichslehen Heiligenberg sowie die Pfänder Sigmaringen und Veringen, die er 1460 in Reichslehen umwandeln konnte. Nachdem Johann IV. 1465 gestorben war und der kinderlose Eberhard IV. auf seine Ansprüche verzichtete, verfügten die drei erbberechtigten Söhne Johanns wieder gemeinsam über den Besitz. Sigmaringen und Trochtelfingen wurden als Residenzstädte ausgebaut. Von Johann IV. Söhnen setzte Georg den Stamm fort, Johann V. war seit 15. Mai 1469 Bischof zu Augsburg und Reichsfürst († 23. Februar 1486, begraben im Dom zu Augsburg), Rudolf war Oberster Meister und Landkomtur des Johanniterordens zu Heitersheim im Breisgau († 1505)
  • Georg Graf von Werdenberg-Sargans auf Sigmaringen, Aislingen, Jungnau u. Trochtelfingen Reichsgraf zu Heiligenberg († 12. Mai 1500) heiratete am 15. Februar 1464 Katharina († 1500); eine Tochter von Karl Markgraf von Baden und der Katharina Erzherzogin von Österreich. Diese Nebenlinie Werdenberg-Heiligenberg-Sigmaringen-Trochtelfingen wurde – ähnlich wie die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg – in eine Auseinandersetzung mit anderen rivalisierenden Adelsgeschlechtern hineingezogen, die Werdenbergfehde.
  • Christoph Graf von Werdenberg-Sargans auf Jungingen und Trochtelfingen Reichsgraf zu Heiligenberg († 29. Jänner 1534) war in erster Ehe seit 30. März 1500 mit Eleonora Barbara Gonzaga, einer Tochter des Johann Franz Gonzaga, Grafen zu Sabbioneta und seit 1526 in zweiter Ehe mit Johanna († 1536) eine Tochter des Philipp von Witthem auf Bautershem u. Beersel verheiratet. Mit Graf Christoph starb dieses Haus 1534 im Mannesstamm aus.[4] Seine Schwester Agnes von Werdenberg heiratete Schenk Christoph von Limpurg-Gaildorf (Schenken von Limpurg).[5] Graf Christoph von Werdenberg war Vormund der Tochter der Schwester, Barbara von Wertheim, geb. Schenkin von Limpurg, deren Sohn Michael III. von Wertheim († 1556) auf seinem Epitaph in der Evangelischen Kirche Sandbach das Wappen der Grafen von Werdenberg als Verwandtschaftsnachweis dargestellt hat. Die Eigengüter und Heiligenberg gingen durch die Ehe der Gräfin Anna von Werdenberg-Heiligenberg mit Graf Friedrich zu Fürstenberg 1535 an das Haus Fürstenberg, das Schloss Heiligenberg samt Grundbesitz bis heute hält. Sigmaringen, als erledigtes Reichslehen, wurde neu an die Grafen von Zollern vergeben, deren Nachfahren dort ebenfalls bis heute ansässig sind.
Tumba Johann von Werdenberg † 1465 in der St.-Martins-Kirche Trochtelfingen

Persönlichkeiten

Literatur

  • Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 2: Die Rechtsquellen des Sarganserlandes von Sibylle Malamud und Pascale Sutter, Basel 2013 (online).
  • Scott Brand: Graf Rudolf II. von Werdenberg-Sargans. Ein Leben geprägt von Familienzwist und Königstreue. BOD, Norderstedt 2012.
  • Fritz Rigendinger: Das Sarganserland im Spätmittelalter. Lokale Herrschaften, die Grafschaft Sargans und die Grafen von Werdenberg-Sargans. Chronos, Zürich 2007.
  • Carl Borromäus Alois Fickler: Heiligenberg in Schwaben. Mit einer Geschichte seiner alten Grafen und des von ihnen beherrschten Linzgaues. Macklot, Karlsruhe 1853 (Digitalisat)
  • Gerhard Köbler: Werdenberg (Grafschaft). In: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 2., verbesserte Auflage. C. H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33290-0, S. 605.
  • Martin Leonhard: Werdenberg, von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Karl Heinz Burmeister: Werdenberg, von. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.
  • Johann Nepomuk von Vanotti: Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg. Belle-Vue bei Konstanz 1845 (Digitalisat) Werdenberg ab S. 209.
  • Hermann Wartmann: Werdenberg, Grafen von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 749–759.
  • Karl Baier: Der aufgeklärte Despotismus in der Grafschaft Heiligenberg. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 57. Jg. 1929, S. 59–82 (Digitalisat)
  • Karl Franz Barth: Aus einem Heiligenberger Rechnungsbuch. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 66. Jg. 1939, S. 3–19 (Digitalisat)
  • Karl Siegfried Bader: Ein Oberamtmann der Landgrafschaft Heiligenberg im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 84. Jg. 1966, S. 19–38 (Digitalisat)
  • Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Werdenberg. In: Montfort – Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 58. Jahrgang, 2006, Heft 2/3, S. 129–131 online.
  • Emil Krüger: Die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans. St. Gallen 1887
  • Emil Krüger (Bearbeiter): Regesten der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans. St. Gallen 1887
Commons: House of Werdenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Leonhard: von Werdenberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs Band 1: Vom freien Rätien zum Staat der Montforter. Graz 1971, ISBN 3-205-07080-1, S. 146.
  3. Werdenberg-Sigmaringen führte noch die silbererne Fahne in Rot: Zimmerische Chronik, S. 140, Allianzwappen Werdenberg-Sigmaringen / Zimmern (Datei:ZC 580a 140 crop Werdenberg.jpg).
  4. Siebmacher's Grosses Wappenbuch Band 26; Die Wappen des Adels in Niederösterreich Teil 2, S – Z Seite 549
  5. Gerd Wunder/Max Schefold/Herta Beutter: Die Schenken von Limpurg und ihr Land. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1982, S. 38 ff.
  6. Martin Bundi: Werdenberg, Jörg von (Sargans). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
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