Tow-in surfing
Tow-in surfing ist eine Wellenreittechnik, die von Laird Hamilton, Buzzy Kerbox, Dave Kalama, Milton Willis, Michael Willis und anderen in den 1990er Jahren erfunden wurde, um das Abreiten von Wellen ab etwa 20 Fuß (ca. 6 Meter) zu ermöglichen (engl. „Big wave surfing“).
Technik
Beim tow-in (sinngemäß als „hineinziehen“ zu übersetzen) wird ein Surfer mit Hilfe von einem Jet-Ski und einer tow-Leine in eine große, sich brechende Wasserwelle (Big-Wave) gezogen. Diese Methode ist der einzige Weg, Wellen abzureiten, die aufgrund ihrer Größe und Geschwindigkeit vom Surfer nicht mehr angepaddelt (take-off) werden können. Der Fahrer des Jet-Ski zieht den Surfer an die sich brechende Wellenlippe. In diesem Moment lässt der Surfer die tow-Leine los, um die Welle abzureiten.
Die Arbeit der Helfer ist nach dem eigentlichen tow-in noch nicht beendet. Der Surfer muss nach dem Abreiten wieder aufgenommen, oder nach einem Wipe out aus dem Weißwasser (beim Brechen einer Welle entstehender Schaum) gerettet werden.
Der Einsatz von Hubschraubern als tow-in Hilfe wurde ab 2003 populär. Diese Methode bietet Vorteile gegenüber dem Jet-Ski, wenn die Wellenhöhe mehr als 15 Meter beträgt, wie es z. B. in Jaws vorkommen kann, oder die Lage der Welle keinen sicheren Fluchtweg für den Jet-Ski bietet, wie zeitweise in Teahupoo. Der Pilot kann außerdem die anrollenden Wellen aufgrund der Flughöhe gut überblicken und somit die beste Welle auswählen. Viele Fotos und Videos vom Big-Wave Surfen werden aus Hubschraubern aufgenommen, die gleichzeitig zum tow-in verwendet werden können.
Die größte dokumentierte Welle wurde von Garrett McNamara abgeritten. Sie hatte eine Höhe von 98 Fuß (rund 30 Meter). Er stellte damit seinen eigenen Rekord von 27,4 Metern ein.[1]
Kritik
Neben den erheblichen Gefahren für Leib oder Leben, die für alle Beteiligten bestehen,[2] werfen Kritiker dieser Extremsportart die Umweltverschmutzung durch Abgase und Lärm vor.
Bekannte tow-in Surfspots
- Aill na Searrach, Cliffs of Moher, Irland
- Cortes Bank vor den Kanalinseln, Kalifornien, Vereinigte Staaten
- Dungeons Beach, Kapstadt, Südafrika
- Ilha dos Lobos, Brasilien
- Isla Todos Santos, Baja California, Mexiko
- Jaws, Maui, Vereinigte Staaten
- Mavericks, Half Moon Bay, Nordkalifornien, Vereinigte Staaten
- Praia do Norte, Nazaré, Portugal
- Teahupoo vor Tahiti
- Ship Stern Bluff, Tasmanien, Australien
Bekannte Big-wave Wellenreiter
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Film
- Riding Giants. Film über das Big Wave Riding, 2004[3]
Literatur
- Matt Warshaw: Maverick’s: the story of big-wave surfing. Chronicle Books, ISBN 0-8118-2652-X
Weblinks
- Big-Wave-Surfer Sebastian Steudtner: „Ich reise dahin, wo die Wellen sind“, Spiegel Online, 25. August 2014; Interview
- Rekord-Surfer McNamara: „Sie war höher als alles, was ich je gesehen hatte“, Spiegel Online, 16. November 2011
- Extremsurfer Sterling: „Auf Wellenjagd im endlosen Winter“, Spiegel Online, 3. Mai 2011
- Laird Hamilton und Jason Polakow beim Tow-in surfing in Jaws, dailydose, 2009
- „Es ist erstaunlich, dass nicht mehr passiert“, Interview mit Tim McKenna, Spiegel Online, 15. Oktober 2007
Einzelnachweise
- Monsterwellen-Surfer McNamara: „Es hat sich wahnsinnig gut angefühlt“. Spiegel Online, 1. Februar 2013
- Riesenwellen-Surferin Gabeira: „Die Wand schien kein Ende zu nehmen“. Spiegel Online, 5. November 2013; Interview
- Szenen aus „Riding Giants“. YouTube