Hans Judenkönig

Hans Judenkönig (auch Judenkunig, Judenkünig; * u​m 1450 i​n Schwäbisch Gmünd; † 4. März 1526 i​n Wien) w​ar ein Lautenspieler u​nd einer d​er bedeutendsten Instrumentalisten d​er Renaissance.

Holzschnitt aus Ain schone … Underweisung 1523

Der i​n Wien i​m Umkreis d​er dortigen Universität wirkende Lautenspieler w​urde besonders d​urch zwei weitverbreitete Lehrbücher für Laien z​um Selbstunterricht i​m Lautenspiel bekannt. Zu d​en populären Lautenstücken Judenkönigs gehören e​ine 1523 i​n Ain schone kunstliche underweisung veröffentlichte Version[1] d​es Osterliedes Christ i​st erstanden u​nd im selben Werk e​in Welscher Tanz[2] m​it dem Titel Rossina.

Möglicherweise rührt der Name der Familie, die von 1420 bis 1477 in Gmünder Archivalien nachweisbar ist und zur zünftischen Mittelschicht gehörte,[3] von der Rolle des „Judenkönigs“ bei einem Osterspiel her.

Werke

  • Utilis et compendiaria introductio, qua ut fundamento iacto quam facillime musicum exercitium, instrumentorum et lutine, et quod vulgo Geygen nominant, addiscitur. Wien 1523. (Nicht 1515[4])
  • Ain schone künstliche Underweisung in disem Büechlein, leychtlich zu begreyffen den rechten Grund zu lernen auff der Lautten und Geygen. Hans Singryener, Wien 1523.

Literatur

  • Robert Eitner: Judenkünig, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 654.
  • Martin Just: Judenkünig, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 638 (Digitalisat).
  • Adolf Koczirz: Der Lautenist Hans Judenkünig. In: Sammelhefte der Internationalen Musik-Gesellschaft 6 (1904-5), S. 237–249
  • Martin Kirnbauer. In: Crawford Young & Martin Kirnbauer: Frühe Lautentabulaturen im Faksimile. Winterthur 2003, S. 271–272 (= Pratica Musicale. Band 6).
Wikisource: Hans Judenkönig – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Vgl. auch Siegfried Behrend (Hrsg.): Altdeutsche Lautenmusik für Gitarre (= Alte Europäische Lautenmusik für Gitarre. Heft 3). Edition Sikorski. Nr. 525). Musikverlag Hans Sikorski, Hamburg 1959 (= Edition Sikorski. Nr. 525), S. 5 (Hans Judenkunig: Christ ist erstanden, gefolgt von Und wer er nit erstanden).
  2. Heinz Teuchert (Hrsg.): Meister der Renaissance (= Meine ersten Gitarrenstücke. Heft 3). G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag, München 1971 (= Ricordi. Sy. 2201), ISBN 978-3-931788-33-9, S. 5.
  3. Klaus Graf: Zur Familie des Lautenspielers Hans Judenkünig aus Schwäbisch Gmünd. In: ostalb/einhorn 6 (1979), Heft 21, S. 118, 120 Commons.
  4. Die bisherige Frühdatierung z. B. mit „151?-1“ bei Howard Mayer Brown basiert auf Adolf Koczirzs Aufsatz von 1904-5. Die darin aufgeführte Argumentation für unterschiedliche Druckdaten der beiden Sammlungen wurde von Martin Kirnbauer 2003 widerlegt. Vielmehr sprechen die erhaltenen Exemplare, in welchen sich oft ein Vertauschen von Lagen aus den beiden Drucken beobachten lässt, für dasselbe Druckdatum.
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