Eisbach (Isar)
Der Eisbach als linke Ableitung der Isar ist der stärkste Bach im Englischen Garten in München (Bayern).
Eisbach | ||
Eisbach in München | ||
Daten | ||
Lage | München (Bayern, Deutschland) | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Isar → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | Isar 48° 8′ 36″ N, 11° 35′ 16″ O | |
Mündung | Isar 48° 9′ 43″ N, 11° 36′ 34″ O
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Länge | 2,8 km | |
Großstädte | München | |
Video |
Verlauf
Der Eisbach gehört zum Verbund der Münchner Stadtbäche, die sämtlich aus der Isar gespeist werden und größtenteils unterirdisch die Münchner Altstadt und das Lehel durchfließen. Im Englischen Garten ist er Teil eines Bachsystems, zu dem auch der Schwabinger Bach und der Oberstjägermeisterbach gehören, die beide länger als der Eisbach sind.
Dieser entsteht durch die Zusammenführung des Stadtmühlbaches und des Stadtsägmühlbaches an der Eisbachbrücke und tritt am südlichen Rand des Englischen Gartens in unmittelbarer Nähe des Hauses der Kunst zutage. Gut 2 km weit fließt er im Osten der Parkanlage parallel zur Isar und mündet etwa 500 m unterhalb der John-F.-Kennedy-Brücke in den Fluss (Lage ).
Kurz vor der Mündung zweigt ein Teil des Bachs nach links ab, wird unterirdisch weitergeführt und erst 700 m weiter, unterhalb des Stauwehrs Oberföhring, in die Isar zurückgeleitet.
Geschichte
Das Bachsystem im Englischen Garten wurde in seinen Grundzügen um 1789 durch den Gartenbaumeister Friedrich Ludwig von Sckell konzipiert, der Überschwemmungsräume der Isar als natürliche Gegebenheiten nutzte.
Sport und Freizeit
Eisbachwellen
Eine Steinstufe an der Austrittsstelle bei der Prinzregentenstraße des sehr wasserreichen und schnell fließenden Eisbachs erzeugt – seit dem Anbringen eines Anbaus an eines der beiden Ufer ganzjährig – eine Stromschnelle und eine etwa halbmeterhohe stehende Welle, die von Kanuten und Flusssurfern genutzt wird und bei Wellenreitern auch international bekannt wurde. Bei den Letztgenannten ist sie beliebt, aber auch gefürchtet, weil direkt hinter ihr mehrere Reihen von Steinquadern unter Wasser vor allem bei unerfahrenen Surfern Verletzungen bewirken können.
Im April 2010 wurde bekannt, dass die Stadt München das Gelände im Tausch gegen ein Grundstück im Englischen Garten an der Königinstraße vom Freistaat Bayern übernommen hat, um das Wellenreiten nach 35 Jahren auf eine legale Grundlage zu stellen.[1] Gleichzeitig startete in den Kinos der Dokumentarfilm Keep Surfing, der die Situation am Eisbach und die Wellenreiter, die zum Teil aus der ganzen Welt anreisen, porträtiert.[2] Auch bekannte Surfer wie Jack Johnson surften schon hier.[3]
Etwa 1 km hinter dieser bekannteren Eisbachwelle gibt es in demselben Kanal noch die „kleine Eisbachwelle“. Sie ist etwas einfacher zu fahren, für ungeübte Surfer bestehen aufgrund der Betonbegrenzungen auf beiden Seiten und der teilweise starken Unterströmung dennoch erhebliche Gefahren. Deshalb und wegen der Kollisionsgefahr mit den Eisbachschwimmern wird Anfängern empfohlen, auch diese Welle zu meiden und an die Floßlände in Thalkirchen auszuweichen.
- Surfer beim Sprung vom Board ins Wasser
- Surfer auf dem Eisbach
- Surfer auf dem Eisbach
- Surfer auf dem Eisbach
- Surfer am Eisbach
- Surfer am und auf dem Eisbach
- Wenig Wasser, sichtbare Steinquader
Freizeitbaden
An warmen Sommertagen wird der Eisbach auch häufig von Badegästen frequentiert, obwohl das Schwimmen eigentlich im gesamten Englischen Garten (mit Ausnahme der Surferwelle) verboten ist.[4] Es kommt dabei immer wieder zu Todesfällen:[5] Allein von 2007 bis 2017 ertranken acht Menschen im Eisbach.[6][7] Grund dafür ist unter anderem die sehr starke Strömung. Zudem können sich unter der Wasseroberfläche neben Steinen auch Gefahren wie beispielsweise zerbrochene Bierflaschen und „entsorgte“ Fahrräder verbergen. Da der Bach relativ flach ist, können auch bereits beim Sprung in das Wasser Unfälle passieren. Darüber hinaus wird das Wasser auch im Sommer nicht wärmer als 15 °C, was die Gefahr eines Kälteschocks birgt. Da es keine befestigten Ausstiegsstellen gibt und das Aussteigen zudem durch die Strömung erschwert ist, treiben gelegentlich Badegäste zu weit und bleiben schließlich hinter der Tivolibrücke in den Sperrgittern vor dem Wehr des Tivoli-Kraftwerks hängen, wo sie von der Feuerwehr gerettet werden müssen.[8]
Für den Rückweg zu ihrem Ausgangspunkt nutzen die Badenden häufig die parallel verkehrende Straßenbahn, was wegen eventuell feuchter Kleidung immer wieder zu Konflikten mit anderen Fahrgästen und der Betreibergesellschaft führt.[9]
Literatur
- Christine Rädlinger: Geschichte der Münchner Stadtbäche. Hrsg.: Stadtarchiv München. Verlag Franz Schiermeier, München 2004, ISBN 978-3-9809147-2-7.
- Franz Schiermeier: Münchner Stadtbäche. Reiseführer zu den Lebensadern einer Stadt. Verlag Franz Schiermeier, München 2010, ISBN 978-3-9813190-9-5.
- Dieter Deventer: River Surfing. Flusswellen von München bis zum Amazonas. Verlag Terra Magica, München 2011, ISBN 978-3-7243-1034-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- DIE WELT: Eisbachsurfen wird endlich legal. 28. April 2010, abgerufen am 13. August 2021.
- Offizielle Website zum Film: Keep Surfing.
- YouTube: Jack Johnson surft im Eisbach München.
- Abendzeitung München: Englischer Garten in München: Darum ist das Baden im Eisbach verboten. 30. Mai 2017, abgerufen am 13. August 2021.
- Münchner Wochenanzeiger: Tödlicher Sommerspaß. 9. August 2007, abgerufen am 13. August 2021.
- TV Bayern Media: München: 15-jähriges Mädchen stirbt im Eisbach. 31. Mai 2017, abgerufen am 1. Juni 2017.
- n-tv: Schon wieder ein Toter im Eisbach. 12. Juni 2017, abgerufen am 13. August 2021.
- Süddeutsche Zeitung: Warum immer wieder Menschen im Eisbach ertrinken. 31. Mai 2017, abgerufen am 13. August 2021.
- Eisbachtram: Streit um nassen Po. In: Abendzeitung München. 10. August 2015, abgerufen am 7. März 2021.