Christoph Schwennicke
Christoph Schwennicke (* 20. März 1966 in Bonn[1]) ist ein deutscher Journalist. Von 2012 bis 2021 war er Chefredakteur des politischen Magazins Cicero. Von 2016 bis 2021 war er zudem – gemeinsam mit Alexander Marguier – Gesellschafter des Res Publica Verlags sowie Herausgeber von Cicero und Monopol. Seit Mai 2021 ist er einer der Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Corint Media.[2]
Leben
Schwennicke wuchs in Neu-Ulm auf.[3] Er besuchte die Deutsche Journalistenschule in München und studierte von 1987 bis 1992 Germanistik, Politikwissenschaft und Journalistik in Bamberg. Nach seinem Diplom war er bei mehreren Tageszeitungen und im Rundfunk[4] beschäftigt und ab 1993 als Redakteur, später Bonner Korrespondent, der Badischen Zeitung. 1996 wechselte er zur Süddeutschen Zeitung, wo er Korrespondent der Parlamentsredaktion in Bonn, dann in London wurde. Ab 2005 leitete er die Parlamentsredaktion in Berlin, bevor er im Oktober 2007 zum Nachrichtenmagazin Der Spiegel wechselte,[1] bei dem er ab 2010 stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros war. Ebenfalls 2010 erschien sein Buch Das Glück am Haken: Der ewige Traum vom dicken Fisch.[5][6]
Im Mai 2012 löste Schwennicke Michael Naumann als Chefredakteur der Monatszeitschrift Cicero ab.[7] Norbert Seitz beschrieb Schwennicke damals im Deutschlandfunk als Liberalen, der sich „jenseits der sattsam bekannten Lagermuster und alarmistischen Feindbilder“ bewegte. Schwennicke selbst sagte, Cicero solle „sein wie Joachim Gauck […] links, liberal und konservativ“.[8] Im Mai 2016 übernahmen Schwennicke und sein Stellvertreter Alexander Marguier die Titel Cicero sowie Monopol von der Schweizer Ringier-Gruppe und gaben daraufhin beide Magazine unter dem Dach der Res Publica Verlags GmbH heraus.[9][10] Seit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 beschrieben mehrere Journalisten einen Rechtsruck von Cicero.[11][9][12] Jakob Augstein warf Schwennicke im Februar 2016 auf Spiegel Online vor, „völkische Propaganda“ zu verbreiten.[13] Catalina Schröder konstatierte im April 2017 in der Fachzeitschrift Journalist, Schwennicke schaffe es, „einen Großteil seiner Texte und Interviews auf die seiner Meinung nach schwer misslungene Flüchtlingspolitik der Kanzlerin zu drehen“.[14] Im Januar 2021 wurde vor dem Hintergrund wachsender Differenzen zwischen Schwennicke und Marguier bekannt, dass Schwennicke aus der Cicero-Chefredaktion aussteigt und seinen Anteil am Res Publica Verlag an den Bankmanager Dirk Notheis verkauft.[15][16]
Schwennicke nimmt häufig an der sonntäglichen Fernseh- und Radiodebatte Presseclub teil.[17][18]
Er ist verheiratet und hat ein Kind.[4]
Preise
- Theodor-Wolff-Preis 1993
- Medienpreis des Deutschen Bundestages in Politik 2008[4]
- Henri-Nannen-Preis, zusammen mit Anderen, für „Besonders verständliche Berichterstattung“ 2011[19][20]
- LeadAward 2019, Bronze in der Kategorie "Blattmacher des Jahres, Magazin Debatte"[21], zusammen mit Alexander Marguier
Weblinks
- Literatur von und über Christoph Schwennicke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schwennicke, Christoph: Comeback des Superstars. Deutschland und Europa können politischen Moden souverän trotzen. In: Der Spiegel. 10. Januar 2011 (spiegel.de – Essay).
- spiegel.de 7. September 2012: Merkels kalte Entmachtung (ein Gastbeitrag im SPIEGEL)
- Angela Merkel - Allein auf der Bank Beitrag von Christoph Schwennicke in Cicero, 2. Januar 2018.
Einzelnachweise
- Christoph Schwennicke – Autor bei Droemer Knaur. Abgerufen am 18. August 2018.
- Aufsichtsrat - Corint Media. Abgerufen am 31. Juli 2021 (deutsch).
- Journalist und „Cicero“-Chefredakteur Christoph Schwennicke. BR Fernsehen, Sendung Sonntags-Stammtisch, 21. Mai 2019.
- Bernd Wilken - adminion: Reporter-Forum: Autoren (Memento vom 25. September 2020 im Internet Archive) Abgerufen am 18. August 2018
- Christoph Schwennicke: Das Glück am Haken. Der ewige Traum vom dicken Fisch. (perlentaucher.de [abgerufen am 18. August 2018]).
- Christoph Schwennicke (Memento vom 21. August 2011 im Internet Archive)
- DWDL.de GmbH: Schwennicke löst Naumann als "Cicero"-Chef ab - DWDL.de. In: DWDL.de. (dwdl.de [abgerufen am 18. August 2018]).
- Norbert Seitz: Neuer Chef beim „Cicero“. Avantgardistisch die Welt erklären. In: Deutschlandfunk, Sendung Andruck – Das Magazin für Politische Literatur, 18. Juni 2012.
- Stefan Winterbauer: Cicero nach der Trennung von Ringier: ermutigende Zahlen und hässliche Vorwürfe. In: Meedia, 28. September 2016.
- Antje Berghäuser: Die Gründerparty von Cicero und Monopol. In: Cicero, Juni 2016.
- Anne Fromm: Rechtsruck beim Magazin „Cicero“ – Ein neuer Ton. In: taz, 2. Juli 2016.
- Catalina Schröder: Welterklärer mit Rechtsdrall. In: Journalist, Nr. 4/2017, S. 52–55.
- Jakob Augstein: Welches Volk? In: Spiegel Online, 29. Februar 2016.
- Catalina Schröder: Welterklärer mit Rechtsdrall. In: Journalist, Nr. 4/2017, S. 55.
- Marc Bartl: Cicero-Chefredakteur und Gesellschafter: Christoph Schwennicke steigt aus - Dirk Notheis kauft Anteile In: KressNews, 5. Januar 2021.
- Ulrike Simon: Christoph Schwennicke verkauft an den Finanzmanager Dirk Notheis In: Horizont, 5. Januar 2021.
- Christoph Schwennicke in der Internet Movie Database (englisch)
- WDR: Presseclub. 18. August 2018, archiviert vom Original am 2. Januar 2012 .
- BESONDERS VERSTÄNDLICHE BERICHTERSTATTUNG (Memento vom 12. Mai 2011 im Internet Archive)
- Henri-Nannen-Preise 2011, auf tagesspiegel.de vom 7. Mai 2011, abgerufen 22. April 2021
- Lead Academy: LeadAward 2019, Die Gewinner. Abgerufen am 24. Januar 2020.